Kempen befindet sich im Wahl-Endspurt

Rund um den Urnengang gibt es eine Menge zu beachten.

Kempen befindet sich im Wahl-Endspurt
Foto: Lübke

Kempen. Als einer der obersten Wahlhelfer einer Kommune muss man auch das Schlafbedürfnis von Kindergartenkindern im Blick haben. So berichtet Helmut Hermes, der in Kempen seit Jahren die Organisation des Urnengangs innehat, dass die Anlieferungstermine fürs notwendige Mobiliar nicht mit der Mittagsruhe kollidieren sollen. Heißt: Wenn die Bauhof-Mitarbeiter die Urnen und Wahlkabinen bei laufendem Betrieb in die Kitas bringen, schreckt kein Kind aus seinem Schlaf.

Für Hermes und sein Team hat der „Endspurt“ vor der Bundestagswahl begonnen. Seine übliche „Rundreise durch die Wahllokale“ hat der Mitarbeiter des Hauptamts bereits hinter sich. Er hat mit Hausmeistern und Einrichtungsleitern gesprochen. „Wo es keinen Hausmeister gibt, sammel ich die Schlüssel ein“, erklärt er. Schließlich darf am Sonntag, 24. September, das Wahlvolk nicht vor verschlossenen Türen stehen. Neben Kitas werden unter anderem auch Schulen und Seniorenheime genutzt.

Helmut Hermes ist ein alter Hase, was das Thema angeht. Seit der Bundestagswahl 2002 betreut er zusammen mit Kolleginnen das Prozedere. 16 Urnengänge (mit Kommunal-, Landtags- und Europawahlen) hat der 61-Jährige schon organisiert. 2017 ist seine vorletzte Bundestagswahl. Trotz aller Erfahrung: „Langweilig wird es nie. Es ist immer eine Herausforderung“, betont der Grefrather.

Zu seinen Aufgaben gehört auch die Schulung der Wahlvorsteher, ihrer Stellvertreter und der Schriftführer. Die rund 70 Personen können sich Mitte nächster Woche in großer Runde im Sitzungssaal des Rathauses treffen. Zudem werden Alternativtermine angeboten. Für die sechs Briefwahlvorstände gibt es eine Extra-Schulung.

Bis gestern Morgen hatten laut Stadtverwaltung mehr als 5000 Briefwähler den entsprechenden Antrag gestellt und zum Teil auch schon im Rathaus ihre beiden Kreuzchen gemacht. Bis Freitag, 22. September, ist der Briefwahl-Antrag möglich.

Rund 27 000 Wahlberechtigte wohnen insgesamt in Kempen. 186 Wahlhelfer verteilen sich auf 23 Wahllokale. Allerspätestens am Wahltag um 8 Uhr müssen alle Vorbereitungen abgeschlossen sein. Bis Punkt 18 Uhr stehen die Urnen zur Stimmabgabe bereit.

Zuvor, am Freitagabend, werden im Rathaus noch jede Menge Papier und Druckerfarbe verbraucht: 2000 Seiten stark ist das Wählerverzeichnis, das dann noch entsprechend sortiert und verteilt werden muss.

Am Wahlsonntag dürften dann die Kaffeemaschinen auf Hochtouren laufen. Helmut Hermes rechnet mit einem langen Tag und einer sehr kurzen Nacht. „Bei der letzten Landtagswahl war ich von Viertel vor sechs bis Viertel nach eins auf den Beinen“, erinnert er sich. Um 10 Uhr am Montag, 25. September, will er im Viersener Kreishaus sein, um dem Landrat in dessen Funktion als Kreiswahlleiter die entsprechenden Unterlagen zu übergeben.

Und danach ist das Kapital Bundestagswahl 2017 für ihn endgültig abgeschlossen? Der Organisator winkt ab: Noch lange nicht. Schließlich stehen unter anderem noch die Abrechnung des sogenannten Erfrischungsgelds und die längerfristige Lagerung der Stimmzettel auf seiner Agenda. „Die dürfen erst vernichtet werden, wenn das Okay aus Düsseldorf kommt.“ Pro Wahl seien das 15 bis 20 Umzugskartons für den Rathaus-Keller.

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