Kempen: Auf die Pauke hauen

Mit Begeisterung engagiert sich die Jugend im Schmalbroicher Korps. Vorkenntnisse sind nicht vonnöten.

Kempen. Das Lieblings-Instrument von Sven Skutnik ist die Marschtrommel. Die spielt der 22-Jährige seit seinem achten Lebensjahr und hat auch seinen Bruder damit angesteckt: Der 17-jährige Erik trommelt ebenfalls und spielt außerdem die Lyra, ein glockenspielähnliches Melodie-Instrument. Sven wiederum greift auch häufig zur Querflöte. Mit diesen Instrumenten sind sie ein wichtiger Teil des Trommler- und Pfeiferkorps Schmalbroich, das seit 1923 die Generationen verbindet.

"Unsere Mitglieder reichen vom Grundschulkind bis zum Rentner - und nicht selten spielen Enkel und Großvater aus der gleichen Familie bei uns mit", weiß Korpsführer Norbert van Dam. Mädchen und Frauen seien in der Musikgruppe "aus traditionellen Gründen" unerwünscht, aber sonst ist der Verein offen für alle.

Musikalische Vorkenntnisse sind nicht nötig, man muss nur bereit sein, an den ein- bis zweimal wöchentlich stattfindenden Ausbildungsstunden teilzunehmen, um an Trommel oder Lyra, Pauke, Becken oder Flöte zu üben.

Auch Sven und Erik haben als Grundschüler angefangen und ihre Instrumente von der Pike auf gelernt. Ihren ersten Auftritt absolvierten sie beim Kempener St.Martinszug- wie auch van Dam und fast alle erwachsenen Mitglieder. "Ich bin seit 35 Jahren dabei und habe noch keinen Martinszug verpasst", sagt der Korpsführer. Doch auch andere Züge gehören fest in die Jahresplanung, etwa der Kölner Rosenmontagszug.

Gut zwei Jahre haben die Brüder gebraucht, dann saßen nicht nur die Martinslieder, sondern das ganze Repertoire von rund 60 Stücken: Marschmusik, Karnevalshits und Potpourris aus bekannten Liedern. "Ich mag diese Musik auch privat", sagt Sven Skutnik, der genau wie sein Bruder plant, bis ins hohe Alter im Korps mitzumarschieren.

"Das Schöne an unserem Verein ist der Zusammenhalt. Wenn wir uns zum Grillen oder Fußballspielen treffen, machen alle mit, egal ob Alt oder Jung", beschreibt van Dam die Vorzüge seines Vereins.

Und eine Sorge kann er den Eltern von künftigen Trommlern und Pfeifern auch nehmen: "Zwar spielen wir auch bei Schützenfesten, aber die Erwachsenen achten strikt darauf, dass unter 18-Jährige keinen Schnaps trinken. Koma-Saufen ist sowieso für alle verboten", betont er.

Der 17-jährige Erik Skutnik trägt das Verbot mit Fassung: "Letzten Endes geht es ja um den Spaß an der Sache, und den haben wir auf jeden Fall." Seine späteren Kinder würde er auch ermuntern, in das Trommler- und Pfeiferkorps einzutreten - "wenn es Jungs sind, natürlich".

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