Kempen: Amerikaner kaufen Richter

Wirtschaft: Der US-Investor Idex übernimmt den Hersteller für Chemiepumpen.

Kempen. Von einem Investor zum nächsten: Das Unternehmen Richter Chemie-Technik ist vom bisherigen Mutterkonzern Riverside an ein anderes US-Unternehmen verkauft worden. Ab sofort gehört der Pumpen- und Anlagenhersteller mit seinen weltweit 260Mitarbeitern der Idex Corporation. Nach Angaben von Idex liegt Wert der Kempener Firma bei etwa 71Millionen Euro.

"Richter ist für Riverside zu groß geworden", erläutert Jochen Lindenberg, Geschäftsführer bei Richter Chemie den Verkauf. Das bedeute aber nicht, dass Riverside in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. "Es ist so, dass die Riverside-Eigentümer Grenzen für die Investitionen gesetzt haben. Diese sind in den vergangenen Monaten erreicht worden", sagt Lindenberg.

Mehr als zwei Jahre war Riverside die Mutter von Richter. Während dieser Zeit verzeichnete der Kempener Konzern ein Wachstum von etwa 60 Prozent. Der Jahresumsatz liegt bei 37 Millionen Euro. "Wir hatten eine gute Zusammenarbeit mit Riverside, die unser Unternehmen weiter gebracht hat", resümiert Jochen Lindenberg.

Lindenberg, bisher Betriebsleiter bei Richter, übernimmt ab sofort die Geschäftsführung von Günter Naasner, der aus dem Unternehmen ausscheidet. "Dieser Wechsel war aber schon lange geplant und hat nichts mit dem Verkauf zu tun", erklärt der neue Chef. Gleichberechtigter Geschäftsführer ist ab sofort der ehemalige Controller Stefan Harbig.

Das sollen laut Lindenberg aber die einzigen Veränderungen für die Kempener Firma sein. "Der Verkauf hat keine Auswirkungen auf das Unternehmen und insbesondere den Standort Kempen." Die 220 Mitarbeiter in der Thomasstadt hätten nichts zu befürchten. Auch am Namen Richter Chemie-Technik GmbH werde sich nichts ändern. "Wir werden eigenständig unter dem Idex-Dach fungieren", verspricht Lindenberg. Richter werde bei Idex der "Fluid & Metering Technologies"-Gruppe angehören - mit drei weiteren Unternehmen aus ähnlichen Branchen.

"Mit dem größeren Investor im Rücken wollen wir unsere führende Marktposition ausbauen", erklärt der Geschäftsführer die Unternehmensziele. Die bestehenden Niederlassungen in China, Indien und den USA sollen weiter gestärkt werden. "Insbesondere auf dem amerikanischen Markt erhoffen wir uns durch Idex neue Chancen." Dort könnten die Vertriebsnetze der neuen Mutter zu einer große Hilfe werden.

Auf der anderen Seite erhofft sich Investor Idex, der sein Geld wie schon Riverside mit dem Kauf und Verkauf von mittelständischen Betrieben verdient, neue Möglichkeiten. "Sie setzen durch uns einen Fuß nach Europa", ergänzt der Richter-Geschäftsführer.

Am kommenden Mittwoch werden Vertreter von Idex nach Kempen kommen, um über die Ausrichtung des 51 Jahre alten Unternehmens zu beraten. Dann sollen weitere Details auf den Tisch kommen, Lindenberg ist sich aber sicher: "Der Verkauf ist positiv für Kempen."

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