Kempen/ Altstadtgeflüster: Die tapfere Schneiderin

Monika Giesing hat mehr Pfiff in ihr Nähstübchen gebracht. Ferner: Gitarrentalent im Stradivari, nächtlicher Körperkult, feuriger Zapfenstreich am Rathaus.

Kempen. Das fleißige Schneiderlein Monika Giesing macht aus Alt jetzt Neu. 16 Jahre lang war die heute 53-Jährige in Maria’s Nähstübchen angestellt, bevor sie das Geschäft an der Ellenstraße 27 im April 2008 von Maria Zellerroer übernahm.

Seit dem 21. Dezember renovierte die ausgebildete Schneiderin das Ladenlokal mit Änderungsschneiderei, Wäsche- und Reinigungsannahme am Bärenbrunnen komplett: "Boden, Decke, Lampen, Umkleidekabinen und Farben sind neu, ich habe alles von Grund auf erneuert", sagt Giesing.

Diese Verwandlung schauen sich Kunden ab sofort am besten selber an- immerhin locken 20 Prozent Rabatt auf die Reinigung von Hemden und T-Shirts sowie weitere Eröffnungsangebote.

Schuhe oder Schokolade - da können sich viele Frauen nicht entscheiden. Müssen sie auch nicht, denn Claudia Pinkles Laden Schuhkolade klingt nicht nur lecker, sondern hält auch süße modische Highlights für die weibliche Kundschaft bereit.

Nach kurzem Umbau ist das Modegeschäft an der Peterstraße 29 nun zehn Quadratmeter größer und eher gemütlich rund mit mehr Platz zum Stöbern als schlauchförmig und zweckmäßig wie vormals. Am Montag erhält jede Kundin, die etwas kauft, ein kleines Geschenk. Und wer weiß- vielleicht handelt es sich dabei sogar um Schokolade.

Donnerstagvormittag streckte ein Feuerwehrkran auf dem Hof der Postfiliale Thomasstraße/ Moorenring seinen stählernen Hals in den Himmel. Feuer? Katze auf dem Dach? - "Nein", beruhigt Stadtsprecher Christoph Dellmans. Der Kran war vorab sowieso gerade am Rathaus im Einsatz, um dort bis zu 40 Zentimeter lange Eiszapfen zu entfernen.

Da nutzten Stadt und Feuerwehr noch flugs die Gelegenheit, um von der Post aus einige Fotos von der Burg im Schneegewand zu schießen. "Die Bilder verwenden wir dann in Broschüren", verrät Dellmans. Also: Augen auf beim Broschürenkauf!

Staun, staun: Am Freitagmorgen in aller Herrgottsfrühe hüllte ein sonores Saxophon den Buttermarkt in winterlich-jazzige Marktstimmung. Noch kein einziger Besucher, die Beschicker räumten gerade fröstelnd ihr Obst und Gemüse aus den Kisten.

Aber der Mann am Café Peerbooms pustete unentwegt und mit klammen Fingern in sein Blech und ließ sich von einer Mini-Anlage begleiten. Ein paar Frühaufsteher warfen dem Musikus ein paar Cent in den Hut- immerhin.

Hoffentlich kommt am Samstag keine Lichterkette runter, wenn Daisy zur Furie wird und stürmisch durch die Altstadt fegt! Denn bis auf die Judenstraße baumelten bis Freitag allenthalben in den Gassen noch die Adventslichter der Weihnachtsbeleuchtung; die da wären Burg-, Enger-, Peter-, Ellen-, Kuhstraße, Buttermarkt und Studentenacker.

Auch die wurzellosen Tannenbäume stehen bis auf wenige Ausnahmen noch an den Pfosten und auf dem Feldherrenhügel stramm, die Nadeln kleben im Kälteschock am Ast fest.

Daisy ist auch Reinhard Stein auf den Magen geschlagen. Der Werbering-Chef will am Sonntagmittag im Kempsche Huus drei Glücklichen die Hand schütteln, die bei der Hauptziehung der Weihnachtsverlosung 5.000, 2.000 und 1.000 Euro gewonnen haben.

Ob man wie in den Vorjahren fürs Foto-Shooting auf den Buttermarkt kann, ist mehr als fraglich. Die Ziehung selbst ist bereits am Samstag um 15 Uhr im Rathaus-Foyer. Neben den drei Hauptgewinnen fischt eine Glücksfee- die nicht Daisy heißt- noch 120 Geschenkgutscheine à 30 Euro aus der Trommel.

Der KKV, Dachverband der Kempener Karnevalisten, muss seine Liste umschreiben: Kinderkarneval der Stadtgarde ist nicht am 29. Januar, sondern eine Woche später. Am Freitag, 5. Februar, lädt die Tanzsportformation ab 15.30 Uhr ins Kolpinghaus an der Peterstraße 23. Einlass ist ab 15 Uhr, Erwachsene zahlen fünf, Kinder drei Euro Eintritt.

Corporate Identity ist in der Altstadt längst angekommen. Im Restaurant La Piazza am Buttermarkt 11 treibt dieses Marketing-Instrument die schillerndsten Töne. Nur ein Beispiel: Ganz gleich, ob Alt, Pils, Weizen oder Alkoholfrei: Das Glas nimmt zwingend auf einem rostbraunen La-Piazza-Bierdeckel Platz. "Das gehört halt dazu", zieht Piazza-Chef Paulo Santos nur die Schultern hoch, auf den Werbe-Gag angesprochen. Wir halten fest: Das hat Stil, da gehen wir gerne hin.

Die fünf Rockmusiker von OldIron zählen noch lange nicht zum alten Eisen. Das beweisen sie am kommenden Samstag um 20Uhr bei einem Konzert in der Musikkneipe Stradivari an der St. Huberter Straße 20, wo sie mit dem 17 Jahre jungen Sologitarristen Robin Schmitz auftreten. Robin spielt seit zwei Jahren mit, verjüngt den Bandaltersschnitt ungemein - und brachte sich das Gitarrespielen vor drei Jahren erst selber bei.

Nachdem ihm sein Vater Helmut eine DVD des Abschiedskonzerts der Shadows gezeigt hatte, musste eine eigene Klampfe her, der Rest ist Geschichte. Am Samstag unterhält Robin "The Young Shadow" als Old Iron-Mitglied bei der Tanz-Party mit astreinem Rock und super Soli. Einlass 19 Uhr, Konzertbeginn 20 Uhr. Eintritt: fünf Euro.

Nur noch närrische 77 Mal schlafen: Torsten Lüppertz kann es kaum erwarten. Am 28. März fallen in Duisburg die Würfel, wer den German Hairdressing Award gewinnt- so was wie der Figaro-Oscar. Diesen Friseur-Preis loben die Firma Schwarzkopf und die Zeitschrift Top Hair International aus.

Der Coiffeur von der Rabenstraße 1 darf sich berechtigte Hoffnungen machen, dass er in elf Wochen aufs Treppchen darf. "Ich bin unter hunderten von Bewerbern in die Top-Ten nominiert, und zwar in der neuen Kategorie Color Technician", zählt der 41-Jährige die Tage.

Der Laden läuft wirklich wie geritzt. Und so laden die Körper-Fetischisten Wilfried Goessele (49) und Jürgen Beckers (46)- die Betreiber des Tätowier-Studios Lucky Tattoo - am Samstag zur 3. Kempener Tattoo-Night ein. Die beginnt noch im Hellen, ab 16 Uhr warten heiße Nadel und Schnittchen an der Mülhauser Straße 7. "Der Erlös ist für krebskranke Kinder", zeigen Willy und Jojo echte Größe.

Das Eis wurde ihr zum Verhängnis: Karin Spütz (Foto) ist auf glatter Straße ausgerutscht und hat sich den Fuß gebrochen. Deshalb hat ihre Boutique Drunter und Drüber, Peterstraße 32, im Januar montags geschlossen.

"So viel Zeit hatte ich schon lange nicht mehr zu Hause", sagt sie. "Aber ich kann nichts tun mit den Krücken." In sechs Wochen ist der Bruch heile, ab Februar öffnet Karin Spütz wie gewohnt.

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