Kempen: 14-Jährige von Regionalbahn getötet

Suizid: Der Zugführer kann die Tragödie trotz einer Notbremsung nicht mehr verhindern.

Kempen. Eine 14-Jährige hat sich gestern um 8.15 Uhr am Bahnhof vor einen Zug gelegt. Die Jugendliche aus Grefrath ließ ihre Schultasche am Bahnsteig stehen, ging dem aus Richtung Geldern einfahrenden Niers-Express entgegen und legte sich auf die Schienen. Der Zugführer veranlasste eine Notbremsung, hatte aber keine Chance mehr, den rollenden Zug rechtzeitig zu stoppen. Die Jugendliche, die die 9.Klasse des Kempener Duesberg-Gymnasiums besucht hat, wurde überrollt und war sofort tot.

Das Unglück löste einen Schockzustand rund um den Bahnhof aus und verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Zur Unglückszeit befanden sich rund 100 Personen am Bahnhof.

Der Löschzug Kempen der Freiwilligen Feuerwehr, der mit 35 Einsatzkräften vor Ort war, brachte 15 teilweise schwer traumatisierte Augenzeugen zur nahen Polizeiwache. Dort kümmerten sich acht Psychologen aus Kempen und Krefeld unter Leitung von Pfarrer Michael Gallach um die Menschen.

"Unsere Ermittlungen haben keine Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Straftat ergeben", sagte Polizei-Sprecherin Antje Heymanns gestern Mittag. Für die Bahnpendler sei es unmöglich gewesen, die junge Frau von ihrer Tat abzuhalten.

Dank des besonnenen Vorgehens von Feuerwehr, Polizei, Ärzten, Psychologen und sonstigen Helfern konnte der Zugverkehr anderthalb Stunden später wieder aufgenommen werden. Für die ausgefallenen Züge Richtung Krefeld waren Ersatzbusse eingesetzt worden. Der erste Niers-Express nach dem Unglück rollte um 9.45 Uhr wieder Richtung Krefeld/Düsseldorf.

Wegen der Schwere des Unglücks kam auch Kreisbrandmeister Klaus Thomas Riedel von Willich nach Kempen. Riedel zollte allen Helfern seinen größten Respekt.

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