Kein Platz mehr für Autos

Auf der Bürgerversammlung brachten Einzelhändler ihre Sorgen vor: „Uns gehen Kundenparkplätze verloren.“

Kempen. Das Interesse der Kempener am Klosterhof-Projekt ist groß. Bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend war die Mensa der Martinschule gut gefüllt. Rund 150 Zuhörer waren gekommen, darunter Anwohner, Ratsmitglieder und Einzelhändler von Burg-, Enger- und Judenstraße.

Kempens Technischer Beigeordneter Stephan Kahl, Denkmalreferent Karl-Josef Schaaff sowie die Architekten Joachim Hein und Ulrich Brock vom Architekturbüro RKW stellten die Pläne für das Gelände an der Ecke Burgstraße/Orsaystraße vor. Dort errichtet der Investor Ralf Schmitz zwei Gebäude mit Flächen für Einzelhandel und Gastronomie sowie insgesamt 36 Wohnungen (die WZ berichtete).

Nun konnten die Bürger ihre Fragen los werden. Besonders die Parkplatzsituation macht den Einzelhändlern der Altstadt sorgen. „Wir werden Einschränkungen in der Bauphase haben“, sagte Stephan Kahl. 80 öffentliche Parkplätze fallen weg. Ausweichen könne man auf die Parkplätze hinter der Volksbank, am Viehmarkt und am Bahnhof. Nach Fertigstellung des Klosterhof-Projekts stehen 100 Plätze in einer neuen Tiefgarage zur Verfügung. Für diese öffentlichen Parkplätze wird der Investor Gebühren verlangen.

„Uns gehen für drei Jahre alle Kundenparkplätze verloren. Für uns ist das eine wahnsinnig lange Zeit“, sagte eine Einzelhändlerin der Judenstraße. Außerdem gab sie zu bedenken, dass nach der Fertigstellung oberirdisch keine Parkplätze mehr zur Verfügung ständen, was besonders für die Metzgerei und die Bäckerei an der Judenstraße von Nachteil sei. „Ich fahr’ doch nicht in eine Tiefgarage, weil ich mir eine Tüte Brötchen holen will.“ Sie regte an, dass an der Orsaystraße Kurzzeitparkplätze zu schaffen.

Kahl hält das Parkplatzproblem nicht für gravierend. „Wir sind eine Stadt, die viele Fußgänger und Radfahrer zum Einkaufen aufsuchen.“ Bewusst schaffe man an diesem Standort nicht so viele Parkplätze, um kein eigenständiges Zentrum zu schaffen.

Ob die Orsaystraße nach den Bauarbeiten zur Einbahnstraße würde, wollte eine Bürgerin wissen. „Das müssen wir dann sehen, ob das sinnvoll ist“, so Kahl. Zur Fußgängerzone wird die Orsaystraße nicht. Die Straße wird während der Abbrucharbeiten für ein halbes Jahr gesperrt (siehe Kasten). Dass es dort keine Wendemöglichkeit gibt, sei nicht zu ändern, sagte Kahl.

Was aus dem „Überraschungsfeld“ der Ausgrabungen am Klosterhof werde, wollte ein Bürger wissen. Die Funde müssten zwar dokumentiert werden, aber nicht am Standort bleiben, so Kahl.

Die Anwohner der Alten Schulstraße konnte Kahl beruhigen. Ihr Wegerecht bleibt bestehen und sie können über das Klosterhof-Gelände ihre Hinterhöfe erreichen. Und wichtig für Museumsfreunde: Der Zugang zum Kulturforum Franziskanerkloster wird auch während des Baus möglich sein.

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