Kempen Intelligente Regale verbuchen die Bücher bald selbst

Mit Hilfe von Chips soll das Ausleihen und Zurückgeben von Medien in der Stadtbibliothek einfacher werden.

Kempen: Intelligente Regale verbuchen die Bücher bald selbst
Foto: Lübke

Kempen. Die Kempener Stadtbibliothek will sich für die Zukunft fit machen. Dafür will die Stadt rund 78 000 Euro in die Hand nehmen. Im Kulturausschuss gab es dafür am Dienstagabend eine große Mehrheit. Geplant ist die Anschaffung von so genannten „RFID-Etiketten“ sowie Selbstverbucher-Terminals und intelligenten Regalen. Bibliotheksleiterin Ursula Wiltsch stellte die Pläne vor, die bis 2019 umgesetzt werden sollen.

Bei RFID (Radiofrequenz-Identifikation) werden Daten mit Hilfe von Radio-Wellen übertragen. Dafür werden sogenannte Transponder in die Medien eingeklebt, die Daten auf einem Chip enthalten. Diese können auch aus geringer Distanz ausgelesen werden, ohne dass eine direkte Sichtverbindung zum Lesegerät nötig ist. Dadurch könnten zum Beispiel ganze Stapel von Medien in einem Rutsch erfasst werden, ohne dass — wie bisher — jedes Buch einzeln über einen Scanner gezogen werden muss. Das würde die Arbeitsprozesse vereinfachen und die Beratungs- und Angebotsqualität der Stadtbibliothek steigern, so Wiltsch. Fehlbuchungen würde es dann nicht mehr geben. In den intelligenten Regalen ist eine Technik integriert, die die Medien automatisch zurückbucht, so dass diese zur Ausleihe gleich wieder zur Verfügung stehen.

Am Eingang werden „Gates“ aufgestellt, die die Entleihe kontrollieren und Diebstähle verhindern. Zudem soll es einen Kassenautomaten geben, an dem auch mit EC-Karte bezahlt werden kann. Neben der Schulung für die Mitarbeiter sind „Einführungswochen“ für die Kunden geplant. 2018 soll mit der Anschaffung einer höhenverstellbaren Theke die Erneuerung der Möblierung der Stadtbibliothek dann abgeschlossen werden.

Die gesamte Umstellung soll rund 190 000 Euro kosten. Dies wird zu 60 Prozent vom Land gefördert. Für die Stadt blieben dann Kosten in Höhe von 78 000 Euro zu tragen. Für Wartungen würden danach Folgekosten von jährlich 6800 bis 7800 Euro anfallen. Dafür könnte aber auf Dauer eine Mitarbeiterstelle eingespart werden. „Wir wollen zeitgemäßer werden, damit wir mehr Zeit für Beratung und Angebote haben“, erklärte Ursula Wiltsch. Wichtige Aufgaben wie Sprach- und Leseförderung, Vermittlung von Medien- und Recherchekompetenz und Beratung sollen dann erfüllt werden können.

Aus der Politik gab es überwiegend positive Reaktionen. Lediglich Günter Solecki (Linke) hatte „Bauchschmerzen“ bei der Entscheidung. Man greife den Haushaltsberatungen der nächsten Jahre mit dieser Entscheidung vor. Das Schlimmste sei aber die damit einhergehende Personaleinsparung.

Ursula Wiltsch kann für ihre Bibliothek weiterhin sehr gute Zahlen präsentieren. Mit 269 000 Ausleihen pro Jahr liege man weiter über anderen vergleichbaren Einrichtungen. Auch das System der „Onleihe“ wächst weiter. Mittlerweile kann man aus über 17 000 Medien auswählen, die man sich auf das eigene Lesegerät herunterladen kann. Der Bereich E-Learning, also das Lernen von Sprachen mit entsprechenden Programmen soll weiter ausgebaut werden.

Besonders wichtig ist Wiltsch aber, dass sich die Bücherei zu einem Ort der Begegnung entwickelt. Arbeitsgruppen treffen sich dort, Eltern lesen ihren Kindern vor oder spielen zusammen. „Es ist eine tolle Atmosphäre“, freut sich die Bibliotheksleiterin.

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