Grefrath/Nettetal: Die Natur kehrt zurück

Schlibeck: Seit zehn Jahren ist die Deponie dicht. Bald soll nichts mehr an ehemalige Müllberge erinnern.

Grefrath/Nettetal. "Hier wird keine Mülldeponie wieder in Betrieb genommen", sagt Thomas Fremmer. Um derartigen Gerüchten entgegenzuwirken, hat der Betriebsstättenleiter der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) zur ehemaligen Hausmülldeponie Schlibeck geladen.

Seit drei Wochen fahren wieder dutzende Lastwagen in Richtung Schlibecker Berg. Zahlreiche Anwohner hatten befürchtet, dass hier eventuell wieder Abfall abgeladen wird.

"Das Gegenteil ist der Fall", versichert Fremmer. Der Natur soll in einem zeitlich aufwändigen Prozess wieder zurückgegeben werden, was ihr mit Eröffnung der Deponie 1969 genommen wurde: Auf der insgesamt 19 Hektar großen Fläche, auf der bis zur Schließung der Deponie im Jahr 1998 rund drei Millionen Kubikmeter Gewerbe- und Siedlungsabfälle der Stadt Mönchengladbach entsorgt wurden, sollen irgendwann einmal wieder Bäume und Wiesen wachsen.

Doch bis es so weit ist, werden noch viele Raupen, Walzen und Bagger eingesetzt werden: Um den Regenwasseranfall zu reduzieren und somit die Deponiegas-Emissonen vermeiden zu können, wurde auf der Oberfläche ein 60Zentimeter dicker Boden ausgeschüttet, der nun mit Ton und Schlacke abgedichtet wird.

Darauf wird ein 1,50 Meter dicker Boden zur Gras- und Baumbepflanzung ausgebreitet. "Wir werden die Bepflanzung selbst vornehmen und passen sie am Standort an", sagt Fremmer und meint damit: Keine Bäume mit tiefen Wurzeln, die die neue Dichtung gefährden könnten.

Wohl bis Ende September werden die Lastwagen in diesem Jahr rollen, die Maßnahmen werden die kommenden drei bis vier Jahre andauern. 50 000 Kubikmeter Schlacke, Ton (55 000 Kubikmeter) und Kies (35 000 Kubikmeter) für die Flächendrainage sowie 160 000 Kubikmeter Rekultivierungsboden werden eingeplant.

Die Deponie besitzt zwei Gruben. An "Grube II", die sich jenseits der alten Bahntrasse befindet, wurden die Rekultivierungsmaßnahmen vor einem Jahrzehnt eingeleitet. Davon, dass dort einmal eine Deponie war, ist so gut wie nichts mehr zu sehen.

Nun soll das "Ganze hier zu Ende" gebracht werden, wie Thomas Fremmer sagt. Rund drei Millionen Euro kostet die Maßnahme an "Grube I". Geld, das durch Rückstellungen des Mönchengladbacher Steuerzahlers bereits zur aktiven Zeit der Mülldeponie bezahlt wurde. Zusätzliche Gebühren für die Abschlussarbeiten fallen also nicht an. "Es ist am gerechtesten, dass die Kosten für die Abfallbeseitigung durch den Abfallverursacher getragen werden", sagt Wolfgang Peters, stellvertretender Leiter des Mönchengladbacher Umweltamtes und somit für die Deponie zuständig.

"Unser Ziel ist es, dass sich das Gebiet wieder landschaftlich einfügt", sagt Peters. Nach der Rekultivierung und der entsprechenden Nachsorge geht der Vertrag mit der Stadt Mönchengladbach zu Ende, danach laufen Gespräche, ob das Gebiet möglicherweise wieder Eigentum der Stadt Nettetal wird.

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