Grefrath: „Bitte nicht am Lack lecken“
Autoschau: Schmucke Schlitten parkten am Wochenende im und am Eissportzentrum und lockten viele Fans.
Grefrath. Liegt es denn wirklich nur am Testosteron? Thomas Lubatschofski aus Krefeld steht vor einem 1970er Plymouth Barracuda in knallorange und staunt. "So langsam festigt sich in meinem Kopf der Gedanke, ein US-Car zu kaufen", gesteht der 48-Jährige und schaut auf das hochglanzpolierte Gefährt: acht Ventile, 280 PS, 5,7 Liter Hubraum und die freundliche Bitte "Bitte nicht am Lack lecken!" verheißen Fahrspaß und einen großen Auftritt.
40 000 Euro kostet der blechgewordene Männertraum, doch verkaufen will ihn eine Frau: "Das liegt nicht am Testosteron", sagt Anja Santini bestimmt.
Die 1,90 Meter große Blondine betreibt in Essen eine Werkstatt für Oldtimer, Classic- und Muscle-Cars und lebt diesen Traum auch privat: sieben Autos stehen in ihrer Garage.
Hunderte Gäste belagerten am Wochenende das Eissportzentrum und bekamen glänzende Einblicke in die Welt von Chrom und Blech. Seit Jahren mit dabei sind auch Natalie und Tommi Kreuzer.
Die Grundschullehrerin und der Drucker kamen mit ihrem mattschwarzen 1967er Ford Mustang zum Event und waren begeistert: "Das ist schon ´ne schöne Szene" sagt das Paar, das auch Rock´n´Roll tanzt, Mitglied im Rockabilly-Club ist und auch den entsprechenden Look hat: sie im Pencilskirt und mit adretter Bettie Page-Frisur; er mit schicker "Quiff"-Tolle und schwarzem Mottoshirt.
Das Pin-up und der Gentleman mischten sich unters Volk und schauten auch bei der langen Händlermeile vorbei, wo es Accessoires wie Schmuck, Kleidung und Ersatzteile gab.
Ersatzteile hatte Wolfgang Greve nicht nötig. Der 68-Jährige aus Hattingen fährt eine echte Rarität, nämlich einen 1977er Lincoln Continental Convertable. Das Cabrio gibt es weltweit nur zwölfmal, und Greves großes Schwarzes ist sein Augapfel.
Drei weitere Lincolns stehen in der gut 15 Meter langen heimischen Garage. Am Ende des Rundgangs stand dann die Frage: Sind das nur Autoverrückte die hierher kommen?
"Nein", weiß Veranstalter Günther Zaluskowski, "die Meisten interessiert einfach das Thema." Die Autos jedenfalls waren nicht nur schön, sondern auch stark.
