Fröbel-Schule steht vor dem Aus

Die Anmeldezahlen an der Gemeinschaftsgrundschule sind rückläufig. Im Norden soll es nur noch die katholische Lindgren-Schule geben.

Kempen. Die Zukunft der Friedrich-Fröbel-Schule ist ungewiss. Beigeordneter Michael Klee bestätigte am Monatag entsprechende Informationen unserer Redaktion. „Die Schulaufsicht hat uns aufgefordert, zu handeln“, so Klee. Grund sind rückläufige Anmeldezahlen an der Gemeinschaftsgrundschule, Straelener Straße 6.

„Im kommenden Schuljahr wird die gesetzlich vorgeschriebene Zahl von 18 Kindern für eine Eingangsklasse wohl noch erreicht“, sagt der Beigeordnete. Die Prognosen für die kommenden Jahre seien aber schlechter, deshalb trete die Landesbehörde auf den Plan. Die rückläufigen Zahlen seien nicht der Arbeit an der Schule geschuldet.

„Im Gegenteil: Die Kollegen und Eltern der Fröbel-Schule leisten hervorragende Arbeit“, so Klee. Es gebe aber immer weniger Kinder — Stichwort: demografischer Wandel.

Nun machen sich Verwaltung und Politik Gedanken, was in der Landschaft der Grundschulen — in diesem Fall im Kempener Norden — passieren soll. Das Szenario, das von der Verwaltung favorisiert wird, ist, die Fröbel-Schule auslaufen zu lassen. „Das bedeutet, dass alle Kinder, die derzeit auf der Schule sind, dort auf jeden Fall ihren Grundschulabschluss machen können“, erklärt Klee.

Im Schulausschuss am Montag will die Verwaltung nach WZ-Informationen den Vorschlag machen, ab dem Schuljahr 2013/14 keine Eingangsklasse mehr an der Fröbel-Schule zu bilden. Dieses Verfahren des „Auslaufens“ wurde auch bei der Schmalbroicher Grundschule (2008) angewendet.

Übrig bliebe bei so einem Verfahren im Norden (u.a. Hagelkreuz-Viertel) die katholische Astrid-Lindgren-Schule, Straelener Straße 2. „Angesichts der rückläufigen Zahlen ist für uns klar, dass die Stadt handeln muss“, sagt Ulrike Schmitz, Vorsitzende der Elternpflegschaft an der Fröbel-Schule.

Das Verfahren, die Schule auslaufen zu lassen und nur eine Einrichtung mit katholischem Hintergrund bestehen zu lassen, sei aber nicht sinnvoll. „Das bildet nicht die kulturelle und konfessionelle Vielfalt unserer Schule und des Kempener Nordens ab“, ergänzt Elternvertreter Oliver Köchlin.

Zudem fürchten die Eltern um die vielen Projekte, die in den vergangenen Jahren an der Fröbel-Schule gestartet wurden. „Vor allem die Musikprojekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration“, sagt Ulrike Schmitz. Ob die „sehr anerkannte Streicherklasse“ nach dem Ende der Fröbel-Schule unter dem Dach der benachbarten Lindgren-Schule noch eine Zukunft hat, sei fraglich.

Statt des Auslauf-Verfahrens würden sich die Eltern ein sogenanntes Bestimmungs-Verfahren wünschen. Das sehe vor, beide Grundschulen im Norden aufzulösen und die Eltern nach der Bestimmung einer neu zu gründenden Schule zu befragen. Ähnlich hat die Gemeinde Grefrath bei der Zusammenlegung der beiden Grundschulen gehandelt.

Dort wird es ab dem kommenden Schuljahr nur noch eine Gemeinschaftsgrundschule geben — und keine katholische mehr. „In diesem Verfahren wird der Elternwille berücksichtigt. Vor allem der Wille der Eltern, die im nächsten Jahr eingeschult werden“, sagt Oliver Köchlin. Diese würden nur in so einem Verfahren berücksichtigt.

„Auch das ist eine Option“, sagt Klee. Es sei aber Fakt, dass die Lindgren-Schule stabile Anmeldezahlen hat. Das drücke aus, dass die konfessionelle Schule ihre Berechtigung habe. Die Schule mit zwei Eingangsklassen besuchen derzeit etwa 180 Kinder. „Außerdem sind zum Beispiel auch Kinder mit einem muslimischen Hintergrund auf dieser katholischen Schule“, ergänzt Klee.

Der Beigeordnete macht aber deutlich, dass „noch nichts entschieden ist“: „Letztlich müssen Schulausschuss und Stadtrat die Entscheidung treffen.“ Gestern Abend stellten sich Klee und Schulamtsleiterin Elfi Böhm bei einem Info-Abend den Fragen der Eltern der Fröbel-Schule. „Ich will mir die Sorgen der Eltern anhören und hoffe auf Impulse für die Diskussion der kommenden Wochen“, so Klee am Montag Nachmittag.

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