Erste Frau an der Spitze des Berufskollegs

In der 155-jährigen Geschichte der Berufsschule ist Elke Terbeck die erste Direktorin. Vertreter von Verwaltung und Politik begrüßten sie am Mittwoch in Kempen.

Erste Frau an der Spitze des Berufskollegs
Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Warum tust du dir das eigentlich an?“ Diese Frage hat Elke Terbeck nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen häufig gehört. Seit gestern ist die 49-Jährige offiziell Leiterin des Berufskollegs des Kreises Viersen. Sie führt damit die zweitgrößte Schule im Regierungsbezirk mit 3600 Schülern und 180 Lehrern an vier Standorten in Kempen, Willich, Lobberich und Tönisvorst. „Das ist eine große Verantwortung. Und die tue ich mir an, weil ich mich noch nie vor großen Herausforderungen gefürchtet habe“, so Terbeck in ihrer ersten Rede vor Lehrern der Schule sowie zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft.

Seitdem es das Berufskolleg mit dem Hauptstandort Kempen gibt, nämlich seit 1861, haben sich bislang nur Männer dieser großen Verantwortung gestellt. Elke Terbeck ist die erste Frau an der Spitze der Bildungseinrichtung, die nach Angaben von Christina Hüsing (Schulaufsicht der Bezirksregierung) einen „exzellenten Ruf in NRW“ genießt. Die Tatsache, dass sie die erste Schulleiterin ist, erwähnte Terbeck selbst in ihrer Rede: „Ich freue mich darüber und ich freue mich darauf, diese tolle Schule weiterzuentwickeln.“

Bereits seit einigen Jahre habe sie mit einem Auge nach Kempen geschaut, weil sie diese große Einrichtung im Kreis Viersen sehr interessant fand. Von Krefeld aus habe sie einen guten Blick auf die Kollegen in Kempen und an den anderen drei Standorten gehabt. Sie habe gesehen, dass dort ein hervorragender Job gemacht wird, sagte Terbeck, die vom Krefelder Berufskolleg Glockenspitz nach Kempen wechselt. Seit 2007 war sie dort tätig, unter anderem als Abteilungsleiterin Bautechnik und Mitglied der erweiterten Schulleitung.

Landrat Andreas Coenen erinnerte in seiner Begrüßungsrede auch an die vergangenen Jahre unter der Leitung von Hans-Joachim Kornblum, der vor den Ferien in den Ruhestand gegangen ist. „Wir übergeben Ihnen eine erstklassige Bildungseinrichtung. Es ist ein modernes Berufskolleg — ausgerichtet an den aktuellen Anforderungen von Ausbildung und Berufsleben“, sagte Coenen an die Adresse der neuen Chefin. „Frau Terbeck, ich freue mich auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Und ich freue mich darauf, diesen erfolgreichen Weg mit Ihnen weiterzugehen“, sagte der Landrat.

Damit das Berufskolleg nicht von diesem Weg abkommt, will Terbeck „Anforderungen und Forderungen“ stellen. Es müsse regelmäßig in die Bildungseinrichtung investiert werden. Die nächsten Projekte stehen laut Landrat Coenen schon auf der Agenda. Nach dem Neubau des KFZ-Kompetenzzentrums in Kempen habe der Kreis Viersen die Bereiche Elektro und Metall für Investitionen im Blick.

Als größte Herausforderung der nächsten Monate und Jahre bezeichnete Elke Terbeck die Inklusion. Was Grund- und weiterführende Schulen bereits umgesetzt haben, stehe nun landesweit an den Berufsschulen an. Diese Herausforderung werde sie gemeinsam mit dem Kollegium bewältigen.

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