Kempen Ein Tennis-Boom in Rot und Weiß

Während der Sport woanders Probleme hat, gibt es in Kempen viele Aktive. Das Aushängeschild des Vereins sind die U 18-Damen.

Kempen: Ein Tennis-Boom in Rot und Weiß
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Das deutsche Damentennis hat kürzlich den Abstieg aus der Weltgruppe verhindert. Auf der Weltrangliste der Herren muss man mit dem Finger eine gewisse Zeit nach unten fahren, um einen Deutschen zu entdecken. Kurzum: Mit Ausnahme des grandiosen Australien-Open-Sieg von Angelique Kerber ist das deutsche Tennis weit entfernt von den Zeiten, als Boris Becker, Michael Stich und Steffi Graf einen Sieg nach dem anderen eingefahren haben. Viele Vereine in Deutschland spüren, dass der Sport nicht mehr zu den Hauptattraktionen gehört: sinkende Mitgliederzahlen, weniger Jugendliche, zu viele Plätze.

Nicht so in Kempen; Beim Tennis-Club (TC) Rot-Weiss weiß Vorsitzender Heinz Börsch manchmal gar nicht wohin, mit den ganzen Tennisspielern. „Insgesamt haben wir derzeit 530 Mitglieder“, so Börsch. Besonders stolz ist der Vorstand auf die Jugendabteilung. 150 Kinder und Jugendliche schwingen den Schläger auf der Anlage, An Peschbenden. Aus Sicht von Börsch auch ein Verdienst von Jugendwartin Claudia Stockmann. „Wir fangen früh an, um die Kinder für Tennis zu begeistern“, sagt die Kempenerin. So sei der Verein zum Beispiel mit Schnupperkursen in den Kempener Kindergärten präsent. Mit Erfolg: Viele Kinder würden nach dem Reinschnuppern dann auch mit dem Training im Verein beginnen.

„Wichtig ist, den Kindern schon frühzeitig eine Art Wettkampf zu bieten“, sagt Stockmann. „In kleinen Turnierformen lässt sich vieles leichter lernen. Und es macht mehr Spaß als bloßes Training.“

Die jahrelange frühe Förderung im Jugendbereich hat bei Rot-Weiss dazu geführt, dass inzwischen drei Jugendteams in den höchstmöglichen Spielklassen unterwegs sind. „Unser Aushängeschild ist dabei die U 18-Damenmannschaft“, berichtet Christopher Wirtz. Er ist hauptamtlicher Trainer bei Rot-Weiss und vielen anderen Vereinen in der Region. Zudem ist der Mitgründer der Tennis-Akademie Schlösser-Wirtz auch Kreisjugendwart.

Die U 18 steht kurz vor dem Beginn einer herausragenden Saison. „In der Niederrheinliga geht es gegen absolute Topspielerinnen“, sagt Wirtz. Zu den Gegnern gehört das Team des TC Essen-Bredeney. Nach Angaben der Rot-Weiss-Verantwortlichen gibt es in Bredeney einen Geldgeber, der in allen Teams Topspieler nach Essen lockt. „Dort sind Spielerinnen vom internationalen Format auf dem Feld. Das wird eine tolle Erfahrung für unsere Mädels“, so der Coach.

Geld werde in Kempen zwar nicht an die Spielerinnen bezahlt. Nichtsdestotrotz haben die Verantwortlichen nach eigenen Angaben einiges möglich gemacht für die Saison in der Elite-Klasse. Mit Klaus Regnault habe Rot-Weiss einen Spezialtrainer für die Spiele engagiert. Regnault soll schon Spieler und Spielerinnen auf den Profitouren ATP und WTA betreut haben.

Außerdem haben Christopher Wirtz und Claudia Stockmann dafür gesorgt, dass die Kempener Spielerinnen Verstärkung bekommen. So spielt zum Beispiel an Position Eins im Team die Niederländerin Jill van den Dungen. Die Mannschaftsführerin steht in der holländischen Rangliste an Position 70. Ebenfalls aus den Niederlanden ist Amber van Dulmen zur Mannschaft gestoßen. Sie spielt in Kempen an Position Drei. Die weiteren Mannschaftsmitglieder sind Laura Meuserova (Position 2), Sezin Akin (4), Marit Hermann (5), Madelaine de Vos (6), Antonia Wolvers (7) und Emilia Schmitz (8).

Aus diesem Achterfeld treten in jedem Spiel vier Juniorinnen an. In der Niederrheinliga geht es gegen sechs Teams. „Es ist lange her, dass eine Mannschaft aus dem Tenniskreis Viersen so hoch gespielt hat“, berichtet Kreisjugendwart Wirtz. „Es kann aber nur darum gehen, Erfahrungen zu sammeln und die Klasse zu halten.“

Die U 18-Damen tragen ihre Heimspiele donnerstags um 16.30 Uhr auf der Anlage, An Peschbenden, aus. Los geht es am 28. April gegen Hilden. Der Favorit aus Bredeney ist am 2. Juni in Kempen zu Gast. Der Eintritt ist frei.

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