„Die Hauptschule ist längst nicht tot“

Die Stadt und Direktor Hubert Kalla kämpfen für den Erhalt der Martin-Schule.

Kempen. Die Verunsicherung in der Schullandschaft — insbesondere in der Kempener Hauptschule — ist groß. Schon seit Jahren schreiben Landespolitiker von SPD und Grünen die Hauptschule ab; nun ist auch die CDU in Form eines neuen Leitantrages auf Distanz zu dieser Schulform gegangen (die WZ berichtete). Bürgermeister Volker Rübo und Hubert Kalla, Leiter der Martin-Schule, sind am Donnerstag vor die Presse getreten, um für den Erhalt der Hauptschule zu kämpfen.

„So wie die Schullandschaft in Kempen aussieht, sind wir gut aufgestellt“, macht der Bürgermeister deutlich. „In Haupt- und Realschule sowie in den beiden Gymnasium wird tolle Arbeit geleistet.“ Dies gelte im Besonderen für die Hauptschule. „Trotz der Tatsache, dass die Schulform seit Jahren schlecht geredet wird.“ Aus Sicht von Rübo wird in der Öffentlichkeit das Bild erzeugt, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr auf die Hauptschule schicken können, „dass dort bald die Türen geschlossen werden“.

Mit Blick auf die Anmeldetermine Ende Februar tritt Schulleiter Kalla dem entgegen: „Jedes Kind, das im nächsten Schuljahr bei uns beginnt, hat die Garantie, einen Abschluss in dieser Schulform zu bekommen.“ Sowohl er als auch Rübo rechnen nach den Diskussionen der vergangenen Monate mit weniger Anmeldungen.

Kalla: „Wir brauchen 36 Kinder, um zwei Eingangsklassen bilden zu dürfen. Wenn die Zahl leicht darunter liegt, wäre es auch in Ordnung. Bei einer Zahl um die 25 wird es bedrohlich.“ Dann wäre nur eine Klasse möglich. In den vergangenen Jahren wurden 40 (2010) und 42 (2009) Kinder eingeschult.

„Aber selbst dann habe ich um die Zukunft der Hauptschule in den nächsten Jahren keine Angst“, ergänzt Rübo. Sicher müsse man sich dann Gedanken machen, ob es Alternativen gibt. „Diese Alternativen brauchen wir aber nicht von jetzt auf gleich.“ In Kempen sei man in der „glücklichen Lage“, die Entwicklung in Ruhe abzuwarten.

Rübo: „Man muss ja auch sehen, welche Vorgaben aus Düsseldorf kommen. Bei den unklaren Regierungsverhältnissen möchte ich da keine Prognosen abgeben.“ Auch der Leitantrag der Landes-CDU ist für Rübo noch kein klares Bekenntnis gegen die Hauptschule: „Das wird auf dem Parteitag ein heißes Thema. Im Moment wird noch viel zu viel rumgeeiert.“

„Die Hauptschule ist längst nicht tot“, sagt Rektor Hubert Kalla. „Unser Kollegium macht einen guten Job.“ Zum Beleg nennt er eine Abschluss-Quote von 90 bis 95 Prozent. Zudem gebe es eine gute Zusammenarbeit mit Unternehmen mit Blick auf Ausbildungsplätze. Und auch der Kontakt zu anderen weiterführenden Schulen sei gut. „Von der Martin-Schule aus kann man den Sprung zum Gymnasium schaffen“, sagt Kalla. „Etwa 50 Prozent der Schüler, die einen 10 b-Abschluss machen, wechseln in die gymnasiale Oberstufe.“

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