Dauerbrenner Thomas von Kempen

Ein Werk über Kempens berühmtesten Sohn ist neu aufgelegt worden. Die Schriften des Mönches haben bis heute eine große Bedeutung.

Kempen. Kürzlich, auf der Frankfurter Buchmesse, bekam Burkhard Eidens vom Verlag Butzon und Bercker aus Kevelaer erneut den Beweis: „Die Schriften von Thomas von Kempen sind auch heute noch aktuell.“

Auf einer Liste eines amerikanischen Verlages tauchte Thomas’ Hauptwerk „Die Nachfolge Christi“ in englischer Sprache auf. „An diesem Werk kommt die Welt einfach nicht vorbei. Es ist ein Dauerbrenner“, so Eidens.

Grund genug für Butzon und Bercker, ein bereits 1993 erschienenes Buch über Kempens berühmtesten Sohn in der Verlagsgemeinschaft Topos neu aufzulegen: „Thomas von Kempen. Der stille Reformer vom Niederrhein“ von Gisbert Kranz ist ab sofort wieder erhältlich.

Die Idee zur Neuauflage kam vom Bonner Germanisten Peter Weinmann — er ist Herausgeber des Buches. „Gisbert Kranz ist es gelungen, mit diesem Buch eine Brücke zwischen Thomas’ Heimat Kempen und seiner ,Nachfolge Christi’ zu schlagen“, erklärt Weinmann. Ihm sei es wichtig, dass die Menschen diese Brücke wiederentdecken können, nachdem die erste Auflage vergriffen ist.

In der neuen Version wird das Handeln des Mönches in den zeitlichen Kontext eingeordnet. Dazu dienen Tabellen über die historischen Abläufe von 1378 bis 1475. Thomas lebte von 1379 bis 1471, „Die Nachfolge Christi“ erschien 1441. „Mit dieser historischen Einordnung lassen sich die Schriften von Thomas besser verstehen“, ergänzt Weinmann. Dabei habe ihm die Leiterin des Thomas-Archives, Ulrike Bodemann-Kornhaas, geholfen.

Zudem gebe es einige sprachliche Veränderungen, denen die Tochter des 2009 verstorbenen Gisbert Kranz zugestimmt hat. Weinmann: „Ich habe sehr gut mit ihr zusammengearbeitet.“ Und auch neue Abbildungen seien hinzugefügt worden.

„Das sind ausschließlich Kempener Motive“, ergänzt Georg Strasser, früherer Leiter des Gymnasiums Thomaeum und heutiger Vorsitzender des Kempener Thomas-Vereins. So finden sich zum Beispiel das Taufbecken der Propsteikirche und auch das Denkmal vor der Kirche im Buch wieder.

„Der Ansatz des Buches ist die Heimat und Umgebung des Thomas von Kempen“, sagt Weinmann. „Von hier aus hat er seine Gedanken in die Welt getragen.“ Mit Erfolg: „Die Nachfolge Christi“ gilt nach der Bibel als das meistverbreitete Buch der Welt.

„Schriftsteller, Schöngeister, Politiker und Theologen aller Konfessionen berufen sich auf das Werk“, so Weinmann, der auch auf den ökumenischen Ansatz von Thomas verweist: „Auch Luther hat die Schriften später gewürdigt.“

Dieser ökumenische Ansatz spiegelt sich auch in Kempen wider: Die evangelische Kirche an der Kerkener Straße ist nach Thomas benannt.

„Ich hoffe sehr, dass die Menschen über die Neuauflage des Kranz-Buches den Weg zur ,Nachfolge Christi’ finden“, sagt Herausgeber Weinmann. Man könne sich jeden Tag ein bisschen mit dem Werk befassen. „Genau das ist der Ansatz von Thomas.“

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