Das Kramer-Museum glänzt wieder

Kunst und Möbel werden wieder eingeräumt.

Kempen. „Was halten Sie davon, wenn wir das Sofa an diese Wand und den Schrank nach dem Plan von Frau Morawietz dorthin stellen?“, möchte Diplom-Restaurator Matthias Sandmann von Rentner Robert Kursawa wissen. Nach kurzer Beratung nicken beide zustimmend. Seit drei Jahren arbeitet Kursawa ehrenamtlich im Kulturforum Franziskanerkloster.

Momentan heißt das vor allem Möbel rücken: Die Ausstellungsstücke, verteilt auf sechs Museumsräume im Erdgeschoss, werden nach Renovierungsarbeiten neu positioniert. Doris Morawietz, wissenschaftliche Mitarbeiterin, hat dazu die theoretische Vorarbeit geleistet.

Im Mittelpunkt der Renovierung stand der Austausch von 86 Fenstern in 25 Räumen. Dies war durch das Konjunkturpaket II möglich geworden. „Von 2009 bis Ende 2011 haben wir dank der Finanzspritze vom Bund zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die größtenteils auf energetische Sanierung und damit auf Kostenersparnis abzielten“, sagt Stephan Kahl, Technischer Beigeordneter. Außerdem wurden der Brandschutz und die Alarmanlage im Franziskanerkloster auf den neuesten Stand gebracht. Gesamtkosten: 312 000 Euro.

Die Arbeiten begannen im Mai 2011 mit dem Ausräumen sämtlicher Möbel und der Ausstellungsstücke. Im Juni wurden die ersten Fenster ausgetauscht. Dank Denkmalschutzauflagen gleichen sich neue und alte Fenster: weiße Sprossen, große Glasfläche. Den Restaurator erfreut vor allem das verbesserte „museale“ Klima: „Wir nähern uns 48 Prozent relativer Luftfeuchte und 19 Grad Celsius. Das ist fürs Inventar ideal“, so Sandmann.

Bei der Verlegung von Leitungen für die neue Alarmanlage wurde im September ein Heizungsrohr angebohrt. Die Folge war ein Wasserschaden im Rokokosaal. Das Parkett musste ausgetauscht werden, Tür und Heizungsverkleidung wurden in Mitleidenschaft gezogen. Aber jetzt erstrahlt die „gute Stube der Stadt“ im neuen Glanz. Die Kosten für die Wasserschaden-Reparaturen werden von der Versicherung der ausführenden Firma übernommen.

Jetzt werden rund 800 Objekte wieder eingeräumt. „Im Wesentlichen bleibt alles beim Alten. Kleine Veränderungen nehmen wir aber vor“, sagt Morawietz. Dadurch sollen Stammbesucher andere Blickwinkel erhalten. In Zukunft sollen Gäste noch besser durchs Museum geführt werden: Chronologisch wird die Geschichte niederrheinischer und niederländischer Möbel und des Kunsthandwerks erzählt.

Bis an der Burgstraße 19 alles wieder beim Alten ist, dauert es aber noch einige Wochen. Morawietz: „Bis Mitte April ist jedes Objekt wieder beschriftet.“

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