Bei bedecktem Himmel, aber warmen Temperaturen machten sich 15 Radler auf den Weg. Erste Station: das Königs-Heiligenhäuschen an der Königshütte, Ecke Kempener Landstraße. Es ist dem Heiligen Antonius gewidmet. Er ist häufig mit einem Schwein zu sehen. "Erstens, weil das Schwein das Böse im Menschen darstellt. Zweitens, weil Antonius im Bettelorden war. Die durften ihre Schweine frei weiden lassen. Diese trugen immer ein Glöckchen, damit man sie erkennt."

Und weiter zum Dörkes-Kreuz in Voesch, das 1915 erbaut wurde. "Die Nachbarn versammelten sich hier während der Kriegsjahre, um für die Heimkehr der Söhne zu beten", erklärte Mertens.

Zum guten Schluss wartete auf die Radler ein verstecktes Schmückstück: die Kapelle Heumischhof in Ziegelheide. Sie ist Teil des Hofes, und nur der Turm verrät, dass es sich um eine Kapelle handelt. "Jetzt wohne ich seit 40 Jahren in Kempen und war zum ersten Mal da drin", stellt eine Radlerin verblüfft fest.

Die sonst verschlossene Tür öffnete Küster Matthias Nauen. Viel größer als erwartet ist die Kapelle von innen. Auf zehn Sitzreihen findet eine kleine Gemeinde Platz. In dem Gotteshaus sind einige Kunstwerke zu sehen. Ein Gemmenkreuz, das nach einem Vorbild in Rom angefertigt wurde, thront über dem Chorraum, die Chor-Fenster zieren Engelsgesichter.

Radtour Bei der Stadt kann man einen Plan mit Erklärungen zu den Stationen auf der 30 Kilometer langen Tour bekommen. Auch für ungeübte Rad-Pilger ist die Strecke geeignet. Kontakt: Telefon: 02152/917316 oder per Mail: [email protected]

Buch Die Strecke und die Erläuterungen sind auf Grundlage des Buches "Frommes Kempen" vom ehemaligen Kempener Propst Josef Reuter entstanden. Josef Reuter: Frommes Kempen. Heiligenhäuschen, Wegkreuze und andere sakrale Kleinkunstwerke im Gebiet der Stadt Kempen, St. Marien, Kempen 1987.