Kempen B 509: Ist das Schild ein Risikofaktor?

Nach der WZ-Berichterstattung haben sich diverse Leser gemeldet und auf ein vermutlich störendes Verkehrszeichen hingewiesen.

Kempen: B 509: Ist das Schild ein Risikofaktor?
Foto: Kurt Lübke

„Danke für Ihren Artikel, der die bestehende Situation genau beschreibt.“ Diese Mail von Manfred Puyskens erreichte die WZ-Redaktion nach dem Bericht über diverse Unfälle an der Einmündung Krefelder Weg / B 509. Der Leser schlägt vor, dass man zum Beispiel „nur das hohe Schild auf der Verkehrsinsel entfernen oder anders platzieren“ könnte, um eine bessere Sicht nach links zu erhalten (siehe Foto). Gerade die schmale Silhouette eines Motorrades, so beschreibt Manfred Puyskens aus eigener Erfahrung, bleibe hinter dem Schild verdeckt. „Vielleicht mit wenig Aufwand eine gute Wirkung.“

Exakt der selben Meinung ist auch Leser Andreas Paust: Beim Linksabbiegen auf die Bundesstraße kommt es seiner Aussage nach vor, dass Motorräder oder Kleinwagen, die dicht hinter größeren Fahrzeugen fahren, beim letzten Kontrollblick nach links übersehen werden — wegen des Schilds. „Ist mir schon passiert“, so Andreas Paust.

„Das Schild ist zu hoch und zu groß“, schreibt Kornelia Völlmecke-Müller. Es sollte durch ein kleineres, niedrigeres ersetzt werden, findet die Leserin. Und weiter: „Für genauso gefährlich halte ich die Situation, wenn man vom Ring kommend in Richtung Kempen abbiegen will und unten am Krefelder Weg links abbiegen möchte. Da steht das gleiche Schild und verdeckt ebenfalls die Sicht. Auch dort sind bereits mehrere Unfälle passiert.“

Es deutet also vieles darauf hin, dass das Schild auf der Insel tatsächlich ein Risikofaktor ist. Die WZ hat die Beobachtung der Leser der zuständigen Behörde, das ist der Landesbetrieb Straßen.NRW, mitgeteilt und um eine Einschätzung der Profis gebeten. Eine Antwort dürfte in der kommenden Woche erfolgen.

Anlass der Berichterstattung war ein schwerer Unfall am vergangenen Sonntag an dieser Stelle. Dabei war an besagter Stelle ein 22-jähriger Motorradfahrer mit einem abbiegenden Wagen zusammengestoßen. Der junge Mann wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus nach Duisburg geflogen.

Im vergangenen Jahr gab es mehrere solcher Unfälle. Bei insgesamt zwölf Kollisionen wurden 2016 drei Menschen schwer und sieben leicht verletzt. In sechs Fällen passierte es beim Abbiegen, in den anderen Fällen fuhren die Fahrzeuge aufeinander. Als Konsequenz erklärte die Kreispolizei Viersen den Bereich zur „Unfallhäufungsstelle“. In diesem Jahr gab es bereits fünf Unfälle, allerdings nur einen schweren — eben jenen vom vergangenen Sonntag.

Nicht alle Mails an die WZ bezogen sich auf das Schild. Doris Braun meint, „wenn unsere Verkehrs-Experten mal den Blick über den bekannten Tellerrand, sprich ins Ausland schweifen ließen, wäre die Lösung eventuell schon auf dem Tisch.“ In Spanien gebe es die Einfädelspur nach links auf die belebte Straße, „dort, wo hier am Krefelder Weg / B 509 der straffierte Trennstreifen platziert ist. Wenn man diesen Bereich etwas vergrößern würde, wäre ihren Worten zufolge eine Art „Abbiegen in zwei Zügen“ möglich.

Heißt: Ist links frei, fährt der Linksabbieger in diesen geschützten Bereich in der Straßenmitte, die genau einem Wagen Platz bietet. Kommt dann auch von rechts beziehungsweise von hinten nichts, kann er in die rechte Fahrspur wechseln.

Kollisionen sich kreuzender Fahrzeuge wären damit allerdings nicht ausgeschlossen.

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