Kempen Amerikaner kaufen Dialysepraxis

Das Unternehmen Da Vita hat viele Standorte in Deutschland und übernimmt die Praxis im Arnoldhaus.

Kempen: Amerikaner kaufen Dialysepraxis
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Diesen Artikel hat ein Leser angestoßen. Er kam in unsere Redaktionsräume, Moosgasse 6, und erzählte, dass sich in die Dialysepraxis von Dr. Ulrike Losch im Arnoldhaus Amerikaner eingekauft haben sollen. Ob denn da was dran sei? Und wenn ja, was das für die Kempener Patienten bedeute?

Wir fragten nach bei Dr. Ulrike Losch, Fachärztin für Innere Medizin, Hypertensiologie (DHL), Lipidologie (DGFF) und Reisemedizin. Seit 1995 ist sie in der Praxis und im Dialysezentrum Kempen/Willich (Bahnstraße) tätig. Sie wollte am Telefon keine Auskunft geben, war aber zu einem persönlichen Gespräch bereit. Eine Woche später, Donnerstag, 13 Uhr, in ihren Praxisräumen.

Dieser Termin dauerte zwei Minuten und ging über den Empfangstresen nicht hinaus. Nach dem Begrüßungshandschlag sagte die Ärztin: „Ich darf Ihnen nichts sagen.“ Sie nannte auch keinen direkten Ansprechpartner, verwies auf die neue Beschriftung an der gläsernen Eingangstür zur Praxis („Da Vita“) und ließ schließlich durch ihre Mitarbeiterinnen die Adresse des zuständigen DaVita MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) in Hamburg notieren.

Die Recherche im Internet ergab dies: DaVita (italienisch: „Leben schenken“) gilt, so der Wortlaut der Unternehmens-Homepage, „als einer der führenden Anbieter von Dialyseleistungen mit über 30 Standorten in ganz Deutschland.“ In jedem Zentrum sei ein Team von erfahrenen Nierenfachärzten und Pflegern aktiv, um eine „engmaschige Behandlung unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse von Nierenpatienten sicherzustellen“.

Der Mutterkonzern, DaVita Kidney Care, sitzt in den USA. Er übernahm im November 2011 die Extracorp AG und gründete die deutsche DaVita Zentrale in Hamburg. Erste Dialysezentren wurden damals — Zitat— „in die DaVita Familie integriert: Salzgitter und Seesen.“

Die Familie wächst. Mehrere Standorte in Düsseldorf sind dazugekommen. Im Dezember 2014 wurden, so veröffentlichte Unternehmenszahlen, „deutschlandweit bereits 1000 chronisch nierenkranke Patienten behandelt“. 2016 kommt ein Standort in Neuss dazu, ein MVZ, das „vertrauensvoll mit dem anliegenden Johanna-Etienne-Krankenhaus“ kooperiere.

Mit Innovationen und der Verbesserung der Nierenversorgung will DaVita nach eigenen Angaben die „größte Healthcare-Community der Welt aufbauen und damit zum Vorbild für die weltweite Nierenversorgung werden“.

Kempen ist nun Teil dieser Welt. Die Praxis von Frau Dr. Losch ist zwar noch nicht unter den anzuklickenden Standort-Städten verzeichnet, hat aber den Werbeschriftzug schon an der Praxistür.

Der US-amerikanische Mutterkonzern spricht von mittlerweile 2400 Dialysezentren in zwölf Ländern. Unter Unternehmenszielen listet DaVita „erstklassigen Service“ und Teamgeist auf: „Einer für alle und alle für einen.

Wir arbeiten zusammen, verfolgen den gleichen Zweck, sind Teil einer gemeinsamen Kultur und haben die gleichen Ziele.“ Unter dem Stichwort „Vertrauenswürdigkeit“ listet DaVita folgendes auf: „Wir sagen, was wir denken, und wir tun, was wir sagen. Wir verdienen uns das Vertrauen unserer Patienten, weil wir Wort halten.“

An dieser Stelle sei auf das Angebot von Dr. Losch im ersten Telefonat mit der WZ hingewiesen, in dem sie sagte, dass ihre Patienten sich jederzeit mit Fragen direkt an sie wenden können.

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