Institutionen des Kreises rücken zusammen

Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendamt wollen ihre Hilfe besser koordinieren.

Institutionen des Kreises rücken zusammen
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Kreis Viersen. Bisher hat es für junge Menschen bei Fragen rund um den Übergang in den Beruf viele Ansprechpartner gegeben. Bei einer jungen Mutter, die gerade ihre erste Wohnung hat, übernimmt das Jobcenter die Kosten für Unterkunft und Lebenserhaltung, die Agentur für Arbeit berät bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und das Jugendamt unterstützt bei der Kinderbetreuung. Diese drei Institutionen machen jetzt im Kreis als Jugendberufsagentur gemeinsame Sache. In Viersen und Kempen haben zwei Standorte eröffnet.

In Viersen gibt es die Jugendberufsagentur seit 2015 als Pilotprojekt. Dadurch konnten die Organisatoren positive Erfahrungen sammeln. Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen, berichtet: „Insgesamt ist die Rückmeldung von Mitarbeitern und Kunden sehr gut.“ Das Modell habe vielen Jugendlichen geholfen, „es gehen weniger junge Menschen auf dem Weg von einer Institution zur anderen verloren“. Seit 2017 sei die Jugendarbeitslosigkeit von 2,9 auf 2,3 Prozent gesunken.

Der neue Standort in Viersen hat seine Räume im Jobcenter, Am Schluff 18—20. Nun beraten die Mitarbeiter dort auch Jugendliche aus Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal. In Kempen finden junge Menschen aus Grefrath und Tönisvorst Unterstützung. „Im Kreis gibt es rund 1800 Ausbildungssuchende“, so Schmitz. Da eine fehlende Ausbildung oft der Grund für Langzeitarbeitslosigkeit ist, sollen Jugendliche bei beruflichen Schwierigkeiten an den neuen Standorten Rat finden.

Berufliche Probleme gehen oft mit Schwierigkeiten in der Familie einher — deshalb brauchen Betroffene oft Hilfe von mehreren Stellen. „Die meisten Probleme lassen sich nur dann lösen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und für jeden Jugendlichen individuelle Schwerpunkte setzen“, sagt Katarina Esser, Dezernentin für Soziales, Gesundheit und Arbeit beim Kreis.

„Auf dem Weg von einer Institution zur anderen sind in der Vergangenheit viele Jugendliche im Behördendschungel verlorengegangen“, sagt Birgitta Kubsch-von Harten, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit in Krefeld und im Kreis Viersen. „Wenn junge Menschen eine Ausbildung suchen, ist es für viele sowieso schon schwer genug, zu wissen, was das Richtige für sie ist“, sagt Kubsch-von Harten. Wenn dann noch Wohnungssuche oder Kind hinzukommen, seien sie oft überfordert. Die Motivation gehe verloren, und bei der Suche nach einer Lösung des Problems würden sie aufgeben.

„Das Suchen des richtigen Ansprechpartners bei den Behörden ist nun nicht weiter Aufgabe der Jugendlichen“, erklärt Sarah Werth, Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendförderung des Kreises. Die Organisatoren klären intern, wer der richtige Ansprechpartner sei. „Im Idealfall fällt dem Jugendlichen die Trennung der Institutionen gar nicht auf. Er kommt einfach mit einer Frage zu uns und ihm wird geholfen“, sagt Werth.

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