Vereine werden zur Kasse gebeten

Für die Nutzung der Sportstätten soll in Grefrath eine Gebühr erhoben werden. Ein Entwurf liegt vor.

Vereine werden zur Kasse gebeten
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Im Zuge der Sparverhandlungen in der Gemeinde Grefrath ist die erste Katze aus dem Sack: Wie von der Kommunalaufsicht des Kreises Viersen gefordert, will die Gemeindeverwaltung künftig von den Vereinen Gebühren zur Nutzung der Sportstätten verlangen. Herbert Kättner, Vorsitzender des Gemeindesportverbandes, bestätigte auf Anfrage der WZ, dass Bürgermeister Manfred Lommetz den Vereinsvertretern auf einer Versammlung des Verbandes einen entsprechenden Entwurf präsentiert hat.

Nach Angaben von Kättner sieht der Entwurf vor, dass die Vereine künftig pro Nutzungsstunde für ein Jugendtraining oder -spiel sieben Euro an die Gemeinde zahlen sollen. Im Erwachsenenbereich sollen zehn Euro pro Nutzungsstunde fällig werden. Der Plan, den die Verwaltungsspitze gemeinsam mit den Ratsfraktionen in geheimen Sparrunden entwickelt hat, sieht laut Kättner noch weitere Punkte vor. „Mit diesen müssen wir uns als Gemeindesportverband aber noch im einzelnen beschäftigten“, so der Vorsitzende. Dem Vorstand sei der Entwurf wenige Tage vor der Versammlung am Dienstagabend zugestellt worden. Dann folgte die mündliche Information seitens des Bürgermeisters in der Versammlung. „Wir schauen uns den Entwurf jetzt genau an und werden dann Gespräche mit der Verwaltung führen“, so Kättner.

Die Ankündigung des Bürgermeisters bei der Versammlung des Verbandes habe aber zu einer „äußerst lebhaften Diskussion“ zwischen Vereinsvertretern und Bürgermeister geführt. Über den Tagesordnungspunkt sei bei der Versammlung, zu der kein Pressevertreter eingeladen war, „mehr als eine Stunde“ diskutiert worden.

„Es ist ja verständlich, dass die Vereinsvertreter den Vorschlag nicht auf Anhieb unterstützen werden“, so Herbert Kättner. Daher sei Lommetz in der Versammlung mit einigen Fragen konfrontiert worden. „Wir als Vorstand haben uns in der Diskussion zunächst zurückgehalten“, sagt Kättner. „Wie gesagt, wollen wir uns noch näher mit dem Entwurf befassen, bevor wir eine Stellungnahme abgeben.“

Der Vorsitzende und frühere Bürgermeister der Gemeinde machte aber auch deutlich, dass der Verband sich für die Interessen seiner Mitgliedsvereine stark machen werde. „Ich finde positiv, dass die Verwaltung uns um eine Stellungnahme und ein Gespräch bittet. Das werden wir gerne annehmen“, so Kättner. Im Rahmen der Versammlung am Dienstag habe Lommetz erklärt, dass es sich um einen Entwurf handelt. Kättner: „Noch ist nichts endgültig.“

Das unterstrich Manfred Lommetz gestern im Gespräch mit der WZ. „Es handelt sich um ein erstes Arbeitspapier. Es ist nicht davon auszugehen, dass dies so umgesetzt wird“, sagte der Bürgermeister auf Anfrage. Die Zahlen — sieben und zehn Euro — seien „definitiv nicht endgültig“. „Ich gehe davon aus, dass die Summen geringer ausfallen werden“, stellte Lommetz den Vereinen in Aussicht.

Mit Blick auf die schlechte Haushaltslage sei die Gemeindeverwaltung aber in der Pflicht, künftig eine Nutzungsgebühr zu erheben. „Das ist eine klare Auflage der Kommunalaufsicht“, so Lommetz. In den Verhandlungen mit den Fraktionsvertretern habe er das unterstrichen.

Bei der Gebühr sollen nach Angaben des Bürgermeisters aber nicht nur die Sportvereine zur Kasse gebeten werden. „Es geht dabei grundsätzlich um die Nutzung von Gemeindeeinrichtungen“, sagte Lommetz. So müsse zum Beispiel auch ein Heimatverein künftig eine Gebühr entrichten, falls dieser eine Schulaula für eine Veranstaltung nutzen möchte. Nach Angaben des Bürgermeisters wurde in den Sparrunden mit den Fraktionen beschlossen, dass die Nutzungsgebühr jährlich etwa 35 000 Euro in die Kasse spülen soll.

„Das Arbeitspapier ist jetzt die Ausgangssituation“, so Lommetz. Gemeinsam mit den Vereinen und dem Gemeindesportverband wollen Verwaltung und Fraktionen jetzt das Thema diskutieren. Viel Zeit dafür bleibt aber nicht: In der vergangenen Woche hatte Lommetz in der WZ angekündigt, dass der Haushalt noch im Mai in den Rat eingebracht werden soll.

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