US-Car-Show: Lebenskultur auf vier Reifen

Viele PS und satter Sound standen bei der Autoschau in Grefrath im Mittelpunkt.

Grefrath. Schöne Autos, so weit das Auge reicht: Bei der US-Car-Show auf dem Gelände des Grefrather Eissportzentrums trafen sich die Fans der amerikanischen Lebenskultur auf vier breiten Reifen. Mehrere tausend Besucher schauten und staunten. Manchmal liegt Glück eben zwischen Benzingeruch und heißem Asphalt: „Es ist das ruhige Fahrgefühl und der Sound, der jedes Autoradio verzichtbar macht. Das macht mich selig“, sagt Leon Huys und streichelt über die geschwungene Seitenlinie seines roten 1964er Thunderbird.

Der 5,70 Meter lange Wagen ist vom Weißwandreifen bis zum glänzenden Chrom einfach nur ein prachtvoller Anblick — und weit weg von Spritpreis-Diskussion und Umweltschutzgedanken. „Ich war schon als Kind Pick Up-verrückt“, sagt Dirk Richter aus Neuss. Jetzt sitzen seine Frau Marion und er mit Klappstuhl unterm Sonnenschirm auf der Laderampe des imposanten GMC 1500 und genießen den Blick auf jedes Fahrzeug, das aufs Gelände fährt. „Ich bekomme beim Klang des V8-Sounds Gänsehaut“, sagt Marion Richter, als ein 1968er Ford Mustang vorbeiröhrt. „Der wandelt Emission in Klang um“, kommentiert ein anderer US-Auto-Fan die lautstarke Einfahrt.

Aus ganz Deutschland und den benachbarten Benelux-Staaten ist die Szene zusammengekommen, um beim gepflegten Benzin- und Dieselgespräch eine Menge Spaß zu haben. So auch Bodo aus Kempen, der mit seinem GMC Vendura von 1987 mit 400 Pferdestärken unter der mattschwarzen Motorhaube und 14 anderen „Ami-Freunden“ am Treffen teilnimmt. Dazu gehört es, im eigenen Transporter zu nächtigen — Camping auf amerikanische Art. „Es ist der Wahnsinn der Leidenschaft, der uns zusammenführt. Jeder hier liebt sein Auto“, sagt Bodo. Den Spruch „Was frisst die Karre“ kontert er: „Das ist ein Drei-Liter-Auto — pro Zylinder.“

Fachkundiger Verstand ist vorhanden: „Die amerikanischen Wagen unterliegen nicht dem deutschen Markengesetz. Daher sind Ersatzteile verhältnismäßig billig. Die Betriebskosten sind mit denen eines Golf vergleichbar“, erklärt Bodo.

Zur Lebensart gehören Tätowierungen, schwarze T-Shirts mit US-Flaggen sowie Kleidung im Rockabilly-Stil. Vom Original Buick Riviera-Schlüsselanhänger über Radkappen und Kühlerfiguren bis hin zum Chrom-Gaspedal in Fußform gab es auf der Händlermeile alles zu erwerben.

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