Trecker-Treff: Mit Tempo 17 unterwegs

300 alte Trecker kamen zum Dorenburg-Gelände. Manche hatten eine weite Anfahrt.

Trecker-Treff: Mit Tempo 17 unterwegs
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Rund 300 Oldtimer-Trecker und artverwandte Fahrzeuge wie der klassische Unimog waren am Sonntag die Attraktion rund um die Dorenburg. Nicht nur die Quantität an Oldtimern war beeindruckend, auch die Vielfalt der Marken und Modelle begeisterte die Fans. Sie konnten Fahrzeuge bewundern, die einmalig sein dürften.

Noch besser hätte das Wetter nicht sein können. Dass es an den Vortagen immer wieder geregnet hatte, wurde auf den Wiesen deutlich, auf denen sich die Traktoren breit machten. Ihre riesigen grobstolligen Reifen hatten deutliche Muster im aufgeweichten Erdreich hinterlassen. Mario Brocker aus Schiefbahn war mit einem perfekt restaurierten Hanomag Robust 800 von 1964 vorgefahren. Er zog einen Schaustellerwagen aus den 1920er Jahren.

Rund um das Lagerfeuer saßen auch Hans und Monika Faßbender aus Neersen. Ihr Lanz Bulldog von 1941 hatte einen Wagen gezogen, der rund 80 Jahre alt ist. „Ich bin in einem solchen Wagen aufgewachsen, meine Vorfahren waren Pferdehändler und Messerschleifer“, sagte Ricarda Altenburger. Monika Faßbender erlaubte ihr, sich im Wagen umzuschauen und sich gedanklich in ihre Kindheit zu versetzen.

Ralf Siemes aus Mönchengladbach wurde mit Fragen geradezu bombardiert. Das Besondere an seinem Deutz von 1941: Die Technik ist überholt worden, aber er ließ dem Arbeitsgerät die Patina. Gegen 16 Uhr brach er dann auf: „Ich brauche zwei Stunden bis Mönchengladbach, der Traktor fährt maximal Tempo 17“, erklärte der stolze Oldtimerbesitzer.

Es gab eine Vielzahl von Marken, viele Hanomag und Deutz, Lanz, Mc Cormick und Ford. Und selbst die wenigen Porsche-Traktoren waren keine Exoten im Vergleich zum höchst raren Deuliewag von Walter Schake aus Viersen. „Deuliewag bedeutet Deutsche Lieferwagen-Gesellschaft“. Diese Information dürfte Schake einige Dutzend Mal gegeben haben. Ein anderes Detail: „Dieser Traktor von 1939 ist der einzige seiner Art in Deutschland, der noch angemeldet ist.“

Die Treckerfreunde kamen aber nicht nur aus Deutschland. Aar Hendriks aus Kessel gehörte zur kleinen, aber feinen Niederlande-Fraktion. Sein Traktor, ein britisches Modell der Firma Nuffield, ist ebenfalls extrem rar. „Die Firma wurde von British Leyland übernommen“, erklärte Hendriks den wissbegierigen Treckerfreunden. Fast alle Oldtimer-Besitzer ließen Kinder auf den Traktorsitz. Die hatten genauso viel Spaß wie die echten Freaks, die selber alte Traktoren in der Halle hinter ihrem Haus beziehungsweise Hof stehen haben.

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