Grefrath Spielerisch Erinnerungen wecken

Im Freilichtmuseum Dorenburg gibt es ein spezielles Angebot für demente Menschen und ihre Angehörigen.

Grefrath: Spielerisch Erinnerungen wecken
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Das Mitmach-Programm „Teddybär, Teddybär, dreh’ Dich um! — Kindheitserinnerungen spielend entdecken“ im Freilichtmuseum ist ein spezielles Angebot für Menschen mit demenziellen Veränderungen und ihre Angehörigen oder Bezugspersonen. Museumspädagogin Rabea Badeda und die Honorarkraft Dominique Walraevens ließen am Sonntagnachmittag Kindheitserinnerungen wach werden. Die Stimmung war sehr gut, es wurde viel gelacht.

Die Ordensschwestern Theophila, Ambrosia und Elisabeth waren aus dem Regina-Prothmann-Haus in Xanten angereist, in dem ausschließlich Ordensschwestern leben. Mit dabei: Einrichtungs- und Pflegedienstleiterin Daniela Heiden. „Demenzkranke versuchen, die Fassaden aufrecht zu erhalten“, sagte die Leiterin. Schwester Elisabeth, die trotz ihrer Erkrankung noch eine enorme Portion Güte ausstrahlt, wurde immer wieder von ihrer Betreuerin liebevoll am Arm gepackt. Wie lange werden die drei Ordensfrauen schon keine Seifenblasen mehr „produziert“ haben? Wann hatten sie zum letzten Mal den Geschmack von Kellerkuchen genossen?

Das alles und einiges mehr wurde ihnen in Grefrath geboten. Alles war darauf ausgerichtet, Kindheitserinnerungen zu wecken. Begeistert wie die Kinder versuchten die Teilnehmer, die Glasmurmeln in eine der drei Öffnungen eines Pappkartons zu schubsen. Mit dabei: Helga Zimmermann. Die 70-Jährige, die unweit der Dorenburg aufgewachsen ist und die auch heute noch in Grefrath wohnt, hatte Ehemann Herbert mitgebracht. „Letztes Jahr war die Diagnose gestellt worden“, erzählte die Ehefrau des 77-Jährigen. Immer mehr war ihm im Alltag schwergefallen. Jetzt gelang wieder einiges: Der Senior nahm einen Teddybär in den Arm, der nicht viel jünger gewesen sein dürfte als er selber. Und er nahm eines der Himbeerbonbons, wie es sie schon zu Kindheitszeiten gegeben hat, während die Ordensfrauen sich mit den alten Puppen beschäftigten.

Rabea Badeda ließ ein Hanfseil herumgehen, ermunterte die Teilnehmer, daran zu riechen: „Nehmen Sie ruhig die volle Dröhnung.“ Mit allen Sinnen Licht in die Vergangenheit bringen, das war der Sinn der Übung. Das mit den Seifenblasen klappte nicht bei allen gleich gut — Spaß dürfte es aber auf jeden Fall gemacht haben.

Im Spielzeugmuseum ging es weiter mit dem Kontakt zu früher, festgemacht an Tretautos, Kaufmannsläden, Puppen, Rollschuhen und Matchbox-Autos. Die Profis aus Xanten waren begeistert: „Ich fand das Programm sehr gut auf die Krankheit abgestimmt, mir hat es in diesem Kreis sehr gut gefallen“, lobte Daniela Heiden.

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