Polizei probt den Ernstfall auf dem Girmes-Gelände

Hundertschaft aus Mönchengladbach überwältigte Metalldiebe in einer Simulation auf dem Girmes-Gelände.

Oedt. Dienstag, 9.15 Uhr, Großeinsatz in Oedt: Mehr als 20 Polizeiwagen fahren auf das Girmes-Gelände. Metalldiebe sind am Werk und sollen von der Hundertschaft Mönchengladbach gefasst werden.

Knapp vier Stunden später sind alle neun „Täter“ überwältigt. Dass diese selbst der Polizei angehören, ist jedoch kein Skandal, denn am Dienstagmorgen probte die Hundertschaft Mönchengladbach den Ernstfall.

„Es ist sehr gut, dass es uns ermöglicht wird, hier zu üben. In so einem großen Gebäudekomplex können wir die verschiedensten Szenarien durchspielen“, sagt Frank Zeissel, Abteilung Aus- und Fortbildung der Polizei Düsseldorf. Die Beamten der Landeshauptstadt unterstützten die Gladbacher. „Es braucht ja auch Personen, die die Täter spielen oder als nicht beteiligte Beobachter fungieren.“

Das Szenario ist der Realität nachempfunden. „Metalldiebstahl kommt immer häufiger vor. Das sind organisierte Banden, die sich meist auch nicht einfach stellen“, erklärt Einsatzleiter Heinz Lennartz.

Und eine Hundertschaft wäre dann auch in Oedt nötig, sagt Zeissel, der als Beobachter der Übung fungiert: „Mit nur einem oder zwei Streifenwagen kann man dieses Gelände nicht kontrollieren.“ Im Ernstfall würden — sofern verfügbar — sogar noch mehr Polizisten kommen, denn das Umstellen des Gebäudes wird nicht simuliert.

Die Einsatzkräfte wissen nur, dass Metalldiebe am Werk sind. Auch im Ernstfall wüssten sie in der Regel keine Details wie die konkrete Anzahl der Täter. „Es soll realistisch wirken“, sagt Zeissel. Erst vor Ort besprechen die Polizisten ihr Vorgehen, Pläne des Gebäudekomplexes helfen.

Das Gelände ist anspruchsvoll. Große Räume und dann wieder dunkle Ecken wechseln sich ab, Hindernisse erschweren den Einsatz. Die Sicherheit der eigenen Einsatzkräfte steht dabei immer an erster Stelle.

Die Übung wird wie ein Ernstfall angegangen. Eine Gruppe geht langsam durch die Halle. Der Letzte sichert mit gezogener, aber ungeladener Waffe nach hinten ab. Es ist still, jeder kennt seine Aufgabe.

Der nächste Raum ist dunkel. Der Erste des Zuges leuchtet mit der Lampe seiner Maschinenpistole. „Täter“, ruft plötzlich ein Kollege: „Stehen bleiben, Polizei!“ Es wird lauter. Doch der Gesuchte kann vorerst fliehen. „Er ist nach rechts“, sagt einer der Polizisten.

Die Situation wirkt, zumindest für Außenstehende, bisweilen echt, angespannt und bedrohlich — bis Beobachter mit leuchtenden Leibchen und Kamera folgen. Aber schließlich soll der Einsatz im Nachhinein gründlich ausgewertet werden.

Die ersten Rückmeldungen waren positiv. Die Herausforderung sei von den knapp 100 Einsatzkräften gut bewältigt und alle Täter gefasst worden, heißt es von den Ausbildern. Feinheiten gebe es aber immer zu verbessern.

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