Grefrath „Olympia ist ein großer Traum von mir“

Auch im Sport spielt Hoffnung eine Rolle. So wie beim Oedter Eisschnellläufer Johannes Brunner.

Grefrath: „Olympia ist ein großer Traum von mir“
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Leichtathlet Josef Heinen, Eishockeytorhüterin Esther Thyßen und Eisschnellläufer Christian Breuer sind die bislang einzigen Olympiateilnehmer aus Grefrath. Zumindest im Lager der Eisschnellläufer besteht die Hoffnung, dass einem weiteren Sportler aus der Niersgemeinde diese Ehre zuteil wird. „Olympia — das ist sicher ein großer Traum von mir“, sagt Johannes Brunner. Der 19-Jährige aus Oedt hat in Deutschland im Juniorenbereich schon einige Titel und Podest-Platzierungen gesammelt. Nun steht er vor seiner ersten Saison bei den Senioren. „Ich bin gespannt, wie das alles ablaufen wird. Das wird natürlich völlig anders als bei den Junioren“, sagt Brunner kurz nach seiner Rückkehr von seiner ersten und letzten Nachwuchs-WM in China.

Hoffnung

Mit seinen Zeiten auf der 400-Meter-Bahn in Fernost war er zufrieden. Im internationalen Vergleich müsse er aber noch einiges aufholen. Am wohlsten fühlt sich Brunner auf den Strecken 1000 und 1500 Meter. Gerade über 1500 Meter kann aber von Wohlfühlen eigentlich keine Rede sein. „Das ist eine mörderische Strecke“, beschreibt Brunner die Anstrengung auf dieser mittleren Distanz. Ein 1500-Meter-Rennen muss wie ein Sprint angegangen werden. „Und dann muss man das Tempo über drei Runden halten“, so der junge Sportler. „Das ist kräfteraubend.“

Die Kraft wird aus Sicht von Brunner ein entscheidender Faktor auf dem Weg in die internationale Spitze. „Es wird jetzt in den nächsten Jahren wichtig, wie ich mich körperlich entwickeln werde“, sagt der Oedter. Das bedeutet harte Trainingsarbeit in Sommer und Winter. Täglich geht’s in den Kraftraum, aufs Rad oder eben auf die 400-Meter-Eisbahn. In Spitzenzeiten kommen da zwölf Trainingseinheiten pro Woche zusammen.

Schaffen möchte Brunner das in Verbindung mit einem BWL-Studium. Diesen dualen Weg mit Sport und Hochschulausbildung gehen viele erfolgreiche Athleten in Deutschland. Bei Brunner ist noch offen, wo er diesen Weg gehen wird. Das hängt davon ab, ob er im Bundeskader der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) landet, und wo diese dann eine Trainingsgruppe für ihn hat. „In der Auswahl sind Grefrath und Berlin“, sagt Brunner. Im Umfeld beider Standorte habe er sich bereits einen Studienplatz ergattert.

Und wie groß ist Brunners Hoffnung auf Olympia — zum Beispiel 2018 in Pyeongchang (Südkorea)? „Klar, habe ich die Hoffnung, 2018 dabei zu sein. Und es ist ein Ziel“, sagt Brunner. Er sei aber noch sehr jung und habe noch Zeit. „Ich muss einfach sehen, wie schnell ich schneller werde.“ Realistischer sei da schon eine Teilnahme an den Winterspielen 2022 in Peking.

Zum bislang erfolgreichsten Grefrather Eisschnellläufer hält Brunner losen Kontakt: „Ich treffe Christian Breuer gelegentlich bei Rennen — so wie jetzt in China.“ Mit Breuer, der inzwischen auf der Ebene der Sportfunktionäre aktiv ist, führe der 19-Jährige stets nette Gespräche. In Brunners Zimmer in seinem Elternhaus in Oedt hängt auch eine Autogrammkarte von Breuer. „Klar, ist er so etwas wie ein Vorbild.“ Ein weiteres Vorbild des Oedters ist Shani Davis, früherer Weltrekordhalter über 1000 und 1500 Meter.

Über die schon erwähnte „Mörderstrecke“ liegt Davis’ Bestzeit bei 1:41,04 Minuten. Brunner braucht derzeit 1:53,91. Die Hoffnung, dass der Grefrather diese rund zwölf Sekunden einmal gutmachen kann, ist zwar gering. Aber mit der nötigen Lockerheit, die Brunner im Gespräch ausstrahlt, kann die Hoffnung auf Olympia immer größer werden.

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