Mehrheit für den Vollausbau an der Floeth

Die Straße An der Floeth in Oedt bekommt einen neuen Kanal. Für den anschließenden Ausbau setzten CDU und FDP die teurere Variante durch.

Grefrath. Fast schon ein Offenbarungseid: „Eine plausible Erklärung gibt es nicht“, gestand Michael Räppel. Der Leiter des Bauamtes konnte im Bauausschuss am Montagabend die drastisch gestiegenen Heizkosten im Rathaus Oedt nicht begründen. Unklarheit gab es im Ausschuss zunächst auch über den Ausbau der Straße An der Floeth. Die soll nun aber vollsaniert werden.

„Ich schließe jetzt die öffentliche Sitzung, wir beraten nichtöffentlich und danach wieder öffentlich!“ Mit dieser Ankündigung sorgte Claus Möncks (CDU) für Verwirrung im Ausschuss und unter den vielen Zuschauern. Doch der Ausschuss-Vorsitzende ließ nach einiger Diskussion von seinem Vorhaben ab.

Der Hintergrund: Über die „Vergabe der Ingenieurleistungen“ beim Straßenausbau An der Floeth hatte der Ausschuss im nichtöffentlichen Teil zu beschließen. Zuvor aber, meinte Hans-Joachim Monhof (SPD), müsse auch angesichts der vielen Anwohner unter den Zuschauern öffentlich über einen Teil- oder Ganzausbau der Straße entschieden werden.

Die Vorgeschichte ist bekannt: Die marode Straße in Oedt sollte lange schon saniert werden. Das jüngste Gutachten dazu wurde im Ausschuss unterschiedlich interpretiert. CDU und FDP setzten — übrigens im öffentlichen Teil der Sitzung — mit ihren sieben Stimmen den Vollausbau durch, SPD und Grüne (sechs Stimmen) wollten den Charakter der Straße erhalten und nur teilsanieren.

Einig hingegen waren sich alle Fraktionen, der vorgelegte „Energiebericht gemeindeeigener Gebäude 2012“ der Verwaltung sei eine unergiebige „Fleißarbeit, mehr nicht“, so Helmut Dickmanns (CDU). Selbst Räppel nannte den Bericht ein „ödes Zahlenwerk“. Aus dem gehe keine Erklärung dafür hervor, warum zum Beispiel der Gasverbrauch im Rathaus Oedt um mehr als ein Drittel auf fast 120 000 Kilowattstunden stieg.

Aufschlüsseln ließe sich der gestiegene Verbrauch laut Räppel mit einer speziellen Software, die etwa festhalte, an welchen Tagen bei welchen Temperaturen wie viel geheizt würde. Daraus wären Konsequenzen zu ziehen — theoretisch jedenfalls. Doch die Praxis sieht in Grefrath anders aus. Räppel: „Eine solche Software haben wir in der Verwaltung nicht.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort