Lager und Mittelaltermarkt um die Dorenburg

Das Mittelalter hielt Einzug rund um die Dorenburg. Mit dabei waren 17 Darsteller-Gruppen.

Grefrath. „Wer Süßes mag, hat unsere Jagdburg schon mal gesehen“, sagt Jörg vom Schneewald und deutet auf die Verpackung des Grafschafter Rübensaftes. Der erste Ritter der Tomburger Ritterschaft mit Sitz in Wormersdorf nahe Rheinbach berichtet stolz von einstigen Gästen der heutigen Ruine: „Karl der Große war da, sämtliche europäische Herrscherhäuser ebenso. Die polnische Königin Richeza wurde dort geboren.“ 17 Darsteller-Gruppen waren am Wochenende im Niederrheinischen Freilichtmuseum zu Gast. Lager und Mittelaltermarkt lockten zahlreiche Gäste auf die Wiesen um die Dorenburg, um Kurioses und Spannendes aus der Zeit der Ritter und Burgfräuleins zu erfahren.

Wenn Jörg vom Schneewald sein Lager aufschlägt, legt der Rheinländer bürgerliche Identität und Namen ab. „So kann ich komplett abschalten“, sagt er und führt durchs Lager der Tomburger Ritterschaft. Deren Wappen grüßt vom Baldachin, unter dem die große Tafel aufgebaut steht.

22 Lagernde plus Tagesgäste haben 13 Zelte aufgeschlagen, an denen je ein rotes Fähnchen hängt: „Das zeigt an, wo sich der Feuerlöscher befindet“, sagt der erste Ritter. Tatsächlich ist im Mittelalter das ein oder andere Lager in Flammen aufgegangen: „Dafür gab’s solche Brandpfeile“, sagt der Tomburger Bogner und deutet auf die Metallspitze mit Aussparung für Pech oder Holzkohle. Auch „Kettensprenger“ präsentierte er — das sind dünnspitzige Pfeile, gegen die selbst Kettenhemden nicht schützen.

So hart die Zeit der Ritter war, so lustig war sie auch: „Im Notfall stiften wir altes Gemüse“, blickt der erste Ritter auf den Pranger am Rande des Lagers.

800 Jahre Tradition zeigte Töpfermeister Jork Wüllenweber vom Keramikmuseum Brühl. Er fertigt Dreifüße, Weinkelche und Backformen, teilweise als Replik nach Vorlage historischer Keramik. Indes präsentiert Wikinger Ulfgar Silberhand seine Schätze an den Fingern: „Das ist alles erhandelt, manches aber nicht bezahlt“, gibt er sich kämpferisch.

Wind trägt deftigen Fleischgeruch herbei, Zeit fürs Essen: Gegrillte Ente steht auf dem Speiseplan. Wer Herzhaftes mag, ist im Mittelalter genau richtig.

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