Konzert: „Lüül und Band“ in der Grefrather Buchhandlung

80 Gäste lauschten einem vielseitigen Konzert.

Grefrath. Lutz Ulbrich hängen die Haare ins Gesicht. Da hockt er, den Kopf nach vorne gebeugt, und spielt bis zur Selbstaufgabe Gitarre. Ein Künstler wie aus dem Bilderbuch. Als „Lüül und Band“ gastierte der Berlin-Charlottenburger am Montagabend bei Karl Gross vor 80 Gästen in der Grefrather Buchhandlung.

Vielseitiger hätte der Jahresauftakt der „Kultur am Montag“ nicht sein können: Folk und Krautrock trafen auf Klezmer, Reggae und Polka. Das war zum Teil schon sehr eigen, beispielsweise mit singender Säge oder Teufels-Geige. Doch es passte: Die „Tourkoller-Tour IV“ machte ihrem Namen keine Ehre, sondern bot einen berauschenden Mix aus Verrücktheit und Nischenkultur.

Zur Liveband-Qualität gehört auch, dass Kerstin Kaernbach (Geige, Bratsche, Säge, Gesang), Kruisko (Akkordeon, Melodika, Gesang) und Carsten Wegener (Kontrabass, Maultrommel, Kalimba, Mundharmonika, Gesang) zu Lüüls „17 Hippies“ gehören, die es seit 1996 gibt. Eindrucksvoll demonstrierten sie, wie routiniert sie im Spiel miteinander sind. Lüüls kehliger (Sprech-) Gesang ist schnell und zeitlos — und erinnert an Markus Maria Jansen aus Krefeld. Der wiederum war 1999 der erste Musiker, der in der Reihe „Kultur am Montag“ auftrat.

„Mach’ Dein Leben schön“, fordern die Vier charmant und poetisch. Gerade der Wechsel von Melancholie und Lebensfreude in Text und Harmonien prägen den eigenwilligen Stil. Nicht weniger als fünf Zugaben stehen am Ende des fulminanten Konzerts, das von musikalischen Leistungen bis zur Selbstaufgabe nur so strotzt.

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