Kinderreporter fragen: Wie kommt das Eis ins Stadion?

Drei Grundschüler haben die Chefs des Grefrather Eissportzentrums interviewt. Dabei ging es unter anderem um Technik und Stars.

Grefrath. Der VIP-Raum — mit Ausblick auf den schneeweißen Außenring des Grefrather Eisstadions — steht den WZ-Kinderreportern Annika Koch, Luca Spohn und Julian Funken offen. „VIP“, das ist die Abkürzung für very important persons, also wichtige Leute. Gerade eben saßen die drei Grefrather Grundschüler aus den Klassen 4a, b und d noch im Unterricht, und nun — einmal durch die Tür des Eisstadions und in der Rolle der Interviewer — sind sie also VIPs.

Kinderreporter fragen: Wie kommt das Eis ins Stadion?
Foto: Friedhelm Reimann

Die drei Nachwuchsreporter sind so gut vorbereitet, wie der einstige Eislauf-Star Katharina Witt bei Olympischen Spielen. Mehr als 20 Fragen haben Annika, Julian und Luca an Bernd Schoenmackers, den Geschäftsführer des Eissportzentrums, und seinen Veranstaltungsleiter Jan Lankes. Bis auf die nach dem Monatsgehalt werden alle beantwortet.

Jan Lankes (28) erzählt den Kindern, dass er mit sieben Jahren zum ersten Mal mit Schlittschuhen auf dem Eis stand. „Ich kann mich einigermaßen auf dem Eis halten“, lacht er und stapelt damit ganz schön tief. Sein Chef Schoenmackers verrät nämlich: „Er hat in der dritthöchsten Eishockeyliga für Krefeld gespielt.“ Jan Lankes weiß also, wie man sich auf glattem Grund schnell und elegant bewegt. Nun dreht er aber aus anderen Gründen viele Runden durchs Stadion. Denn er ist zuständig für die Organisation, die Werbung und den reibungslosen Verlauf von Veranstaltungen.

„Mein Job ist zuweilen stressig, aber sehr spannend und abwechslungsreich“, erzählt er Julian und seinen Reporterkollegen. „War schon mal ein Superstar wie Helene Fischer hier im Eisstadion“, fragt Annika nach. Da müssen die Herren passen. „Aber ihr Freund, Florian Silbereisen, der war schon hier.“ Und Andrea Berg und Udo Jürgens und Ray Garvey und Giovanni Zarella und, und, und. . .

Das sind wohl Stars anderer Generationen als der von Annika, Julian und Luca. Sie zeigen sich jedenfalls weniger von diesen Namen als von den Zahlen rund um die Eishalle beeindruckt: 1600 Paar Schlittschuhe gibt es zum Ausleihen. „Von Größe 24 bis 50“, sagt Schoenmackers. Mit denen können die Gäste aufs Eis — und das waren allein 2013 fast 175 000. Sie können auf 8000 Quadratmetern herumkurven — außen, unterm Zelt oder in der Halle. Die Anlage in Grefrath gehört übrigens neben Frankfurt zu den größten Eissportzentren in Deutschland.

25 feste Angestellt arbeiten dort das ganze Jahr hindurch, in den Eislaufmonaten sind es mit Aushilfen bis zu 100. Da sind Schoenmackers und Lankes ganz schön stolz drauf. Auch auf die Veranstaltungen, die sie mit mehr oder weniger Eis anbieten. Zu Eishockeyspielen könnten bis zu 3500 Fans kommen, bei Konzerten „ohne Bestuhlung passen sogar 6300 Menschen hier rein“, sagt der Geschäftsführer.

Apropos Eis. Das ist ja schließlich das Wichtigste im Stadion. „Wie kommt das Eis eigentlich in die Halle“, will Luca wissen. Das sei ein komplizierter Prozess, sagt Schoenmackers, erklärt ihn aber nachvollziehbar: „Überall dort, wo Eis ist, ist Betonboden darunter. Er ist durchsetzt mit Rohren, durch sie wird eine spezielle, eiskalte Flüssigkeit durchgepumpt, Ammoniak.“

Das Ammoniak entzieht der Betonfläche die Wärme. „Und dann fängt es an zu frieren. Wir erzeugen künstlich Glatteis, fahren viele Male mit einem Traktor Fässer mit Wasser auf die Flächen und schaffen eine immer dicker werdende Schicht.“ Es dauert vier bis fünf Tage, bis der Außenring die vier Zentimeter dicke Eisschicht hat, die er braucht, um gegen die Kufen zu bestehen.

„Musste schon mal jemand aus dem Eisstadion rausgeschmissen werden?“, möchte Annika wissen. „Oh ja!“, sagt Schoenmackers. „Das kommt vor. Unser Eismeister und das Aufsichtspersonal halten nach Rowdys auf dem Eis Ausschau, nach denen, die andere anrempeln. Diese Schlittschuhfahrer bekommen dann wie im Fußball erst eine gelbe Karte und ab und zu auch einen Platzverweis. Dann dürfen sie zwei Wochen nicht hier rein.“

Das führe auf Facebook, erzählt Schoenmackers, auch schon mal zu Einträgen wie diesen: „Ich schaffe es nicht zwei Wochen ohne mein Zuhause!“

Und was kommt 2015? „Welche Veranstaltungen sind geplant?“, erkundigt sich Luca. Lankes zählt auf: Im April die Grefrather Hallengaudi, dann das Kindermusical Bibi Blocksberg. „Aber vorher, am 14. März, feiern wir Abtau-Party — dann ist letzter Eislauftag des Winters.“

Ob denn da Zeit für die eigene Familie bleibe, wollen die Reporter wissen. Schoenmackers wiegt den Kopf hin und her: „Wir haben ja von 7 bis 23 Uhr geöffnet, sind oft abends hier und am Wochenende. Die Zeit für die Familie muss man sich wirklich nehmen.“ Die Kinder nicken wissend. Zu Hause ist man ja schließlich auch ein VIP.

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