Grefrath Hip-Hop- und Breakdance-Power im Jugendzentrum

Im Rahmen des Kulturrucksacks gab es im Grefrather Dingens einen ganz besonders Tanzkurs. Die Teilnehmer waren begeistert.

Grefrath: Hip-Hop- und Breakdance-Power im Jugendzentrum
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Es hatten sich deutlich mehr Kinder für den Hip-Hop- und Breakdance-Kurs angemeldet, aber dann waren es doch nur vier, die sich trauten. Im Jugendzentrum Dingens am Bahnhofsplatz ging es um Footworks, Freeze und Powermoves.

Mohamed El Kaddouri (25), der in Krefeld gemeinsam mit Majid Kessab die Tanzschule „Area 47“ leitet, machte den Teenies Mut: „Ihr müsst hier kein Krokodil streicheln.“ Aber er verlangte auch Konzentration und Disziplin. Ein wenig Überwindung kostete es dann schon, den ersten Tanz vor den Augen des Kursleiters und der drei übrigen Teilnehmer vorzuführen.

Die jungen Leute machten durchaus einen sportlichen Eindruck, aber schon die ersten einfachen Übungen sorgten bei Jawad für mittelgroße Schwitzflecken im T-Shirt. Der 17-Jährige war vor zehn Monaten aus Afghanistan nach Grefrath gekommen — und jetzt „Hahn im Korb“.

Jessica (17), Jasmin (15) und Joyana (14) wollten Hip-Hop und Breakdance „immer schon mal ausprobieren“, übten in der Pause Kopfstand und hatten ihren Spaß. Der Kursleiter ermahnte Jasmin, nicht zu lachen — es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, man mache sich über andere lustig.

Der 25-Jährige gab klare Anweisungen und versprach viel: „Das Tanzen wird euch selbstbewusster, kreativer, offener und freier machen.“ Los ging es mit Lockerungsübungen, wenig später folgte die erste kleine Choreographie. Bei Mohamed El Kaddouri sah alles so beneidenswert leicht aus, man merkte, dass es ihm Spaß macht, sich zu bewegen. „Merkt euch bitte die Sachen, die ich euch zeige“, gab er zu verstehen. Er machte deutlich, dass Hip-Hop und Breakdance auch etwas mit Konzentration, mit Disziplin und auch mit Sozialverhalten zu tun haben: „Falls erforderlich, helft euch gegenseitig“, ermunterte er die Teilnehmer.

Was ihn am Tanzen so fasziniert: „Es sorgt dafür, dass sich Menschen unterschiedlicher Nationen auf Anhieb verstehen.“ Was er so direkt nicht sagte, aber indirekt sehr wohl zum Ausdruck brachte: Wenn man etwas sehr gut kann, wie er den Hip-Hop und Breakdance, habe das eine gesellschaftliche Anerkennung zur Folge, die einem gut tue. Er sei fast schon ein Applaus-Junkie, auf den die Bühne eine hohe Anziehungskraft habe. El Kaddouri erzählte von seinem ersten großen Auftritt bei einer Straßenmodenschau und die Resonanz in Form von heftigem Beifall.

Die vier Teilnehmer der Kulturrucksack-Aktion fingen jetzt erstmal klein an mit Bewegungsübungen und ersten Schrittfolgen. Sie erwarteten keinen Applaus, ein „Geht doch!“ von Mohamed El Kaddouri reichte als Ansporn.

Und die allgegenwärtigen Smartphones durften zweieinhalb Stunden keinen Pieps von sich geben — auch das dürfte eine neue Erfahrung gewesen sein.

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