Grefrath Grefrather Vereine harmonieren

Am Kicker-Tisch in der WZ-Küche lieferten sich die Vereinsvertreter von SV Grefrath, SuS Vinkrath und Borussia Oedt einen intensiven Kampf um Ball und Tore. Die Kommunikation der Klubs untereinander läuft reibungslos.

Grefrath: Grefrather Vereine harmonieren
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Zu Heimspielen „ihrer“ Borussia fahren sie gemeinsam. Nun stehen sie nebeneinander am Kicker in der WZ-Küche und werfen ihre fußballerische Erfahrung gegen die Jugend auf der anderen Seite in die Waagschale: Manfred Heinig, Kassierer von SuS Vinkrath, hat Torwart und Abwehrreihe in der Hand und überlässt Bernd Lommetz, 1. Vorsitzender des SV Grefrath, das Toreschießen gegen Philip Werner (Borussia Oedt) und Stefanie Hüpen, Jugendleiterin aller Grefrather Fußballvereine.

Die vier sind einer Einladung der Redaktion gefolgt — zum „Kickern in der WZ-Küche“ und der anschließenden Gesprächsrunde über alles, was sie als Vereinsvertreter in ihrem Ort bewegt, freut oder bekümmert. Es ist Teil zwei der WZ-Aktion, die mit Kempener Fußballklubs begann und mit Willichern und Tönisvorstern fortgeführt wird.

„Wenn man das lange nicht gemacht hat — Katastrophe!“ sagt Lommetz und peitscht den Ball kurz darauf trotzdem gekonnt ins gegnerische Törchen. Für einen, der auf wahrem Rasen auf der Position eines Torwarts zu Hause ist, beachtlich. Doch das Mixed-Team hält mit und gegen.

Wer wie Stefanie Hüpen als Fußballerin bis zur Niederrhein-Liga gespielt und „alle Auf- und Abstiege“ mitgemacht hat, lässt sich nicht so schnell abhängen. Es geht hin und her in diesem ausgeglichenen Grefrath-Turnier. Werner kickt und trifft — wie früher übrigens in Jugendspielen gegen den WZ-Kollegen Tobias Klingen — Lommetz zieht nach. Heinig erzielt sogar ein Tor aus Boateng-Position. Am Ende gewinnen Lommetz und Heinig das Kickerduell in der Küche und alle klatschen sich lächelnd ab.

Die vier harmonieren, nicht nur am Tisch, auch in der Vereinskommunikation. „Keine Probleme. Es läuft hervorragend“, sagt Lommetz über die Achse SV Grefrath-SuS Vinkrath, die jetzt alle ihre Trainingsstunden und Heimspiele auf dem gemeinsamen neuen Kunstrasenplatz am Sportpark „Auf dem Heidefeld“ in Grefrath absolvieren. Vinkrath hat seinen Rasenplatz und die Umkleiden an der Dorfstraße inzwischen geräumt. Zum Ende des Jahres ist die Gemeinde Grefrath kein Pächter mehr auf dem Gelände.

Ein Erfolgsmodell ist auch die Jugendspielgemeinschaft (JSG), die zwischen Oedt und Grefrath seit 2008 besteht und der Vinkrath vor drei Jahren beigetreten ist. „Jeder Verein hatte zu wenige Kinder, um von den Bambini bis zur A-Jugend alles abzudecken“, sagt Stefanie Hüpen. Jetzt sei man deutlich besser aufgestellt. Im Moment fehle zwar der JSG die A-Jugend, aber alles rücke nach. Hüpen: „Diese Lücke hat uns Jahre begleitet.“

Der WM-Sieg 2014 habe noch einmal einen Anmeldeschub gebracht. „Nach dem Titelgewinn standen alle Kinder im Deutschland-Trikot da.“ Die Zahl der Mädchen, die Fußball spielen wollten, gehe aber grundsätzlich zurück, stellt Hüpen fest. „In Grefrath wurde über Jahre Mädchen- und Frauenfußball gespielt. Aber irgendwie haben wir den roten Faden verloren.“ Nachwuchs wurde zu wenig um- und angeworben. „Zurzeit zählen wir vier Mädchen und mehr als 200 Jungen in der JSG.“

Die Betreuungssituation sei zurzeit zufriedenstellend: „Aktuell sind alle Mannschaften mit einem Trainer besetzt.“ Bis auf zwei Trainer seien es alles Väter. Stefanie Hüpen sagt lachend: „Die waren bei der Nachfrage unter Bambini-Vätern nicht schnell genug hinterm Staket.“

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