Kappes-Cup Gleiter brauchen "Thermik und Sonne"

Beim Kappes-Cup machte das Wetter den Segelfliegern zum Teil einen Strich durch die Rechnung.

Grefrath. „Ich musste den Flug abbrechen, da ich nur noch eine Flughöhe von unter 200 Metern und keinen Aufwind mehr hatte“, sagte Tim Rommelaere aus Willich-Wekeln. Der 18-Jährige landete am vergangenen Donnerstag mit seinem Segler sicher auf einem gepflügten Acker in St. Hubert-Voesch. Wenige Minuten später waren zahlreiche Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge vor Ort. Ein Landwirt hatte irrtümlich einen Flugzeugabsturz gemeldet. Dabei war es eine für die Piloten oft vorkommende Sicherheitslandung.

Kappes-Cup: Gleiter brauchen "Thermik und Sonne"
Foto: Friedhelm Reimann

Und da ihre Gleiter auch manchmal auf Kappesfeldern runterkommen, fand jetzt vor allem für den Nachwuchs als Teil der Niederrhein-Meisterschaft der traditionelle „Kappes-Cup“ am Grefrather Flugplatz Niershorst statt. Allein acht solcher Sicherheitslandungen gab es am Vatertag.

„Wir brauchen die Thermik und vor allem die Sonne, die die Erdoberfläche und dementsprechend die Luft am Boden erwärmt“, erzählt Tim Rommelaere, der seit etwa vier Jahren die Lizenz zum Gleiten hat.

Er und die anderen jungen Piloten hatten auch am dritten der vier Wettkampftage genügend Zeit, sich um andere Sachen zu kümmern. Denn am Samstag fiel wegen des trüben Wetters und des fehlenden Aufwinds der komplette Flugtag aus. Einige Jungs nutzten die Gelegenheit, fuhren zum Kartfahren in niederländische Swalmen.

Max Milstrey (21) aus Grefrath, der derzeit Maschinenbau in Aachen studiert, hat mit 14 Jahren angefangen zu Fliegen und in etwa zwei Jahren zahlreiche theoretische Prüfungen gemacht sowie Flüge zurückgelegt. Zuerst ist natürlich ein Fluglehrer dabei. Nach 40 bis 60 Flügen und viel Theorie, bei der es vor allem um Meteorologie, Technik und Navigation geht, hat man in der Regel die Grundkenntnisse, um alleine zum Beispiel Ziellandungen oder Steilkurven fliegen zu können. Und um dann endlich den „Luftfahrerschein für Segelflugzeugführer“ zu bekommen. Rund 1500 Euro kostet dieser Führerschein.

23 Piloten machten beim Kappes-Cup mit, darunter mit Steffi Spohn (Grefrath) und Sabine Holthausen (Süchteln) zwei Frauen. Gestartet wurde in zwei Klassen. Zum einen in der Clubklasse, mit Standard-Flugzeugen, mit unverstellbaren Flügelprofilen und begrenzter Spannweite. Und in der leistungsstärkeren gemischten Klasse, bei der die Spannweite bis zu 20 Meter beträgt.

Über einen der Tagessiege freute sich in der Clubklasse Max Milstrey. Er hatte mit seinem Flugzeug die rund 252 Kilometer lange Schleife von Grefrath über Hinsbeck, Wesel, Bocholt, bis südlich von Münster und zurück am Schnellsten zurück gelegt: in 3:37 Stunden, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 69 Stundenkilometern.

Dafür gab es von den Verantwortlichen des Luftsportverein (LSV) Grenzland mit seinem Vorsitzenden Heiko Meertz eine Flasche herzhaften Traubensaft und passend zum Cup ein zartes Kappes-Pflänzchen.

„Es hat Spaß gemacht“, hatte auch der Zwillingsbruder von Tim Rommelaere Grund zur Freude: der 18-jährige Felix freute sich ebenfalls in der Leistungsklasse über zumindest einen Tagessieg (die Wettbewerbe waren am Sonntag bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). Tim brauchte für die 265 Kilometer 3:13 Stunden, flog also einen Stunden-Schnitt von 82 Kilometern. Tim und Felix Rommelaere haben Zuhause einen fachkundigen Berater: Ihr Vater Philipp fliegt einen Airbus.

Die Teilnehmer kamen vom Niederrhein, aus dem Ruhrgebiet sowie aus den Niederlanden. Darunter war auch einer der jüngsten Piloten: der 16-jährige Julius Hanßen aus Dülken, der erst seit wenigen Monaten seine Lizenz, aber hohe Ziele hat. So zum Beispiel die Qualifikation zur Deutschen Segelflug-Junioren-Meisterschaft.

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