Grefrath Fasziniert von der „grünen Gefahr“

Beim Treckertreff im Freilichtmuseum Dorenburg konnten mehr als 320 Modelle bestaunt werden.

Grefrath: Fasziniert von der „grünen Gefahr“
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. „Wenn du den mit der Kurbel anbekommst, darfst du auch mal fahren“, sagte Landwirt Heinrich Hegger (Kempen) zum Nachbarsjungen Peter Hormanns, der damals zwölf Jahre alt war. „Emma — die grüne Gefahr“ so hieß damals, es muss das Jahr 1980 gewesen sein, der Traktor. Peter Hormanns schaffte es und kaufte sich Monate später von seinem Taschengeld und dem Ersparten aus seiner Tätigkeit als Erntehelfer für 500 Mark den ersten Trecker. Für den 48-Jährigen, gelernter Landwirt und Maschinenschlosser, begann die Liebe zu den leistungsstarken Landmaschinen.

So erging es vielen, dieam Sonntag beim 21. Treckertreff das Niederrheinische Freilichtmuseum ansteuerten. „Ich musste den Kauf des Traktors vor meinen Eltern geheim halten, hatte diesen damals in der Scheune von Heini Schax untergestellt. Als die Eltern von dem Kauf erfuhren, gab es richtig was hinter die Ohren“, erinnerte sich schmunzelnd Peter Hormanns. Mittlerweile dürfte er mehr als 130 ausrangierte Traktoren instandgesetzt und weiter verkauft haben.

Die Wiesen waren gut gefüllt. „Es dürften mehr als 320 Traktoren hier sein“, sagte Museumsleiterin Anke Wielebski. Sie erinnerte bei der Begrüßung daran, dass der erste Treff vor 20 Jahren stattfand. Viele der Zugmaschinen, darunter die Marken Deutz, Fendt, IHC, Ferguson, Lanz oder Hanomag, waren zuvor mit knatternden Motoren durch Grefrath gefahren. Aus den Niederlanden brachte eine Gruppe einen englischen und roten Nuffield mit.

Peter Hormanns stellte einige der Fahrzeuge und Besitzer vor. Mit etwa 15 Personen war die Grefrather Großfamilie Admiral darunter. „Wir machen dies zum Gedenken an meinen Vater Friedhelm, der nur Atti genannt wurde, seinerzeit die Grefrather Treckerfreunde mit gründete und bis zu seinem Tod am 11. Juni dieses Jahres oft hier war“, sagte seine Tochter Sandra. Atti Admiral hätte bestimmt wieder mit seinem Enkel Nico (21) gefachsimpelt, der ebenfalls von Landmaschinen fasziniert ist und seinen Hanomag R 16 und den Fahr D 90 mitbrachte.

Der sechsjährige Max aus Grefrath saß mit dem gleichaltrigen Fabian aus Oedt am Steuer eines oliv-grünen Hanomags. „So einen möchte ich später auch einmal haben. Derzeit gehört mir nur ein Tret-Traktor“, erzählte Fabian.

Die Familie Hans-Theo und Anja Werths, die in Neersen eine Damwildzucht betreiben, hatte neben ihrem Lanz-Bulldog aus dem Jahr 1939 (vom Typ D 8531) einen ehemaligen Schaustellerwagen zu einem Wohn-Quartier mit vier Betten umfunktioniert. „Wir übernachten darin, wenn wir zu anderen Trecker-Treffs in die weitere Umgebung fahren“, sagte Sandra.

Eine nette Geschichte erzählte der Kempener Markus Hanke (40), der mit seinem Vater Roland (76) und seinem Sohn Tom (16) stolz einen besonderen Oldtimer präsentierte, einen Elfer-Deutz, der erstmals im September 1939 zugelassen wurde. Vater Roland stammt aus dem Sudetenland (heute Tschechien) und hatte dieses Schätzchen nie aus den Augen verloren. Auch als die Familie 1945 in den Westen vertrieben wurde. Er nahm Jahre später Kontakt mit dem Eigentümer auf und schaffte im Tausch mit einem von ihm restaurierten Hela-Traktor, dass der alte Deutz mit Kurbelantrieb, integriertem Mähwerk und speziellen Klappgreifern ihm gehörte. „Den geben wir nie mehr wieder her, auch wenn uns jemand 10 000 Euro oder mehr dafür bietet“, steht für Markus Hanke fest.

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