Grefrath Ein Streifzug durch Grefrath — vor 60 Jahren

„Griersche Nostalgie“ heißt ein Film, der 1957 gedreht wurde und nun aufgeführt wird. Seine Bearbeitung hat Ralf Schröder vorgenommen. Der nun einen ähnlichen Film im Hier und Heute drehen will.

Grefrath. „Unverkennbar - es ist Grefrath“ sagt eine heitere, leicht knarzige Stimme aus dem Off zu den schwarz-weiß Bildern, die da über den Bildschirm flackern. „Bei uns in Grefrath — Ein ernst-heiterer Film-Streifzug kreuz und quer durch unseren Heimatort“ heißt ein zweistündiger Film aus dem Jahr 1957. Zwei Stunden lang kann man dabei zusehen, was die Grefrather und Vinkrather — Oedt und Mülhausen gehörten damals noch nicht zur Gemeinde — vor knapp 60 Jahren so machten.

Es beginnt im Rathaus, „wo alle Fäden zusammenlaufen, die in Grefrath gesponnen werden“. Da kann man Gemeindedirektor Herrn Dr. Mühlenbusch zusehen und erfahren, dass er wie immer stark beschäftigt ist. Und beobachten, wie Fräulein Schnitzler noch mehr Arbeit in sein Büro bringt. Man sieht den Kindergartenkindern beim Spielen oder in der Schule zu.

Alte Grefrather erinnern sich noch an das Café Gartz oder das Café Paul Douteil, die Resolut Reinigung oder das Textilhaus Tophoven. Das Kamerateam schaute auch bei der Tankstelle von Kox Hännes vorbei.

Viele Vereine werden vorgestellt, wie verschiedene Sportvereine, Tauben- und Kaninchenzüchter. Deutschem Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr kann man beim Übungseinsatz zusehen. Grefrather und Vinkrather Fußballer treten auf der Nordkanal-Kampfbahn gegeneinander an. Eine wichtige Rolle spielt der Musikverein, dessen Jubiläumsfeierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen samt Umzug durch den Ort vom Filmteam begleitet werden.

Viele freundliche Menschen begegnen einem im Film — auch wenn einige angesichts des Kamerateams ein wenig skeptisch schauen. Und man erhält ein paar amüsante Eindrücke der damaligen Zeit, in der ungeniert vor der Kamera getrunken und geraucht wurde. Und die Damen natürlich Hausfrauen waren.

Der Film voller „Griersche Nostalgie“ ist mittlerweile nicht nur auf VHS-Kassette, sondern auch im Internet zu sehen. Digitalisiert von www.schroeder-total.de. Dahinter steckt der Grefrather Ralf Schröder. 2003 hatte er selbst den Film zum ersten Mal gesehen. Ein Stück Zeitgeschichte, das noch viel zu wenige Grefrather kannten, befand Schröder. Nachdem urheberrechtliche Fragen geklärt waren, machte er sich an die Arbeit, den Film zu digitalisieren.

„In den vergangenen 50, 60 Jahren hat sich Grefrath sehr verändert“, hat Schröder beim Ansehen festgestellt. Auch in 50, 60 Jahren würden sich die Grefrather sicher gerne ansehen, wie die Menschen in unserer Zeit gelebt haben. Daher hat sich Ralf Schröder nun selbst an ein Film-Projekt gemacht. Über Grefrath einen Film zu drehen, ist eine Herzensangelegenheit für ihn. Es soll ein Film werden von einem Grefrather für die Grefrather, damit die Einwohner einmal wahrnehmen, in welch schöner Gegend sie eigentlich leben. Grefrath mit seinen Ortsteilen Oedt, Vinkrath und Mülhausen und dem Umland habe viel Schönes zu bieten.

Das soll nun in Spielfilmlänge mit Musikuntermalung auf die Leinwand gebracht werden. Dabei sollen auch ungewöhnliche Blickwinkel eingenommen werden, die man sonst vielleicht nicht hat — zum Beispiel von oben oder aus der Perspektive eines Eishockeyspielers. Auch Bürgerbefragungen sind möglich. Und auch die Probleme der Gemeinde sollen nicht ausgespart werden.

Das Konzept steht bereits. Wenn das Wetter besser wird, wird gedreht. Drei Jahre sollen die Arbeiten dauern, so hat es sich der 52-jährige Hobby-Filmer vorgenommen, der hauptberuflich IT-Leiter in einem mittelständischen Unternehmen ist. Noch ist er auf der Suche nach Sponsoren. Verdienen will Ralf Schröder mit dem Film nicht. Aber bei den Kosten für Ausrüstung oder auch die Musikuntermalung würde er sich über Unterstützung freuen. Aber auch wer einen guten Standort zum Filmen zur Verfügung stellen kann, kann sich gerne melden.

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