Dorenburg-Schule: Helmi Röhrig — „Es klappt bisher ganz gut“

Seit dem Sommer sind drei Schulformen unter einem Dach. Leiterin Helmi Röhrig zieht eine erste Bilanz.

Dorenburg-Schule: Helmi Röhrig — „Es klappt bisher ganz gut“
Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Grefrath. Die Schule an der Dorenburg: Das sind drei Schulformen unter einem Dach. Bis zum Schuljahr 2011/12 war die Institution am Burgweg eine Hauptschule, die dann in eine Verbundschule umgewandelt wurde. Der Grund war die sinkende Schülerzahl. Die Möglichkeit, Haupt- und Realschüler unter einem Dach zu unterrichten, sollte das Problem beseitigen. Im vergangenen Sommer ging die Sekundarschule an den Start.

Als einen der Vorteile nannte damals Leiterin Helmi Röhrig: „Die neue Schulform soll garantieren, dass Kinder mit Empfehlungen für alle Schulzweige länger gemeinsam lernen können.“ Im nächsten Monat bekommen die neuen Sekundarschüler ihre ersten Halbjahreszeugnisse. Die WZ sprach mit Röhrig über die bisherigen Erfahrungen.

Die meisten der 84 Fünftklässler seien „liebe Mäuse“, sagt die 60-Jährige. Sie ist froh, für die vier Klassen sechs Klassenlehrer zu haben, von denen vier noch sehr jung seien. „Wir sind eine Gesamtschule ohne Oberstufe“, fasst sie kurz zusammen. Der enorme Vorteil sei, dass die Kinder bis zur zehnten Klasse zusammenblieben.

Differenzierungen gebe es erst ab der siebten Klasse in den Fächern Mathematik und Englisch, ab der achten in Deutsch und ab der neunten in Naturwissenschaften, in Grefrath ist das Physik. So können Jugendliche aus einer Klasse einen Haupt- oder Realschulabschluss machen, und je nach Qualifikation einen weiteren, höheren Abschluss.

„Wir müssen jetzt mit gymnasialen Standards arbeiten. Damit Schüler, die in die Oberstufe unserer Kooperationspartner Liebfrauenschule oder Berufskolleg Kempen wechseln wollen, mithalten können“, sagt Röhrig. Das bedeutet für die Lehrkräfte einen regen Austausch mit den anderen Kollegien. Dazu gehören Besuche der Fachkonferenzen. Lehrbücher müssen angeglichen und entsprechende Anforderungen an die Schüler gestellt werden. In einer Klasse können Anwärter auf das Abitur neben Förderschülern sitzen. „Das muss wachsen. Klappt aber bisher ganz gut“, bilanziert die Schulleiterin.

Vier Beratungsgespräche gibt es im Laufe eines Schuljahres für die Eltern. Diese finden mit den Schülern statt. Dazu gibt es eine Diagnostik. Das Arbeitsmaterial kommt von der Uni Duisburg, die dieses auch auswertet und entsprechendes Fördermaterial empfiehlt. „Dann können wir den Eltern genau aufzeigen, wo ihre Kinder leistungsmäßig stehen.“

Im neuen Fach „Eva“ (Eigenverantwortliches Lernen) entscheiden die Schüler selbst, in welchem Fach sie sich Unterstützung holen wollen. Röhrig: „Alle vier Klassen haben zweimal in der Woche eine Stunde ,Eva’. Sechs Lehrer betreuen den Unterricht.“ Und sie können einschreiten, wenn ein förderungswürdiges Fach vernachlässigt wird.

Montags, mittwochs und donnerstags wird auch nachmittags bis 15.45 Uhr unterrichtet. An den anderen Tagen gibt es Arbeitsgemeinschaften, die gut besucht würden. „Die Renner sind Schach und Gitarre, da läuft es wohl auf eine Schulband hinaus. Wir haben sogar eine Strickgruppe“, sagt Röhrig.

Mit der Unterbringung ist sie zufrieden. „Die fünften und die zehnten Klassen sind in den Räumen der ehemaligen katholischen Grundschule. Die lieben die Kinder.“ Dass Klein und Groß dort zusammen sind, ist beabsichtigt. „Die Zehner haben eine Tutorenfunktion, helfen und passen auf.“

Etwas skeptisch blickt Röhrig nach Kempen, wo demnächst die Gesamtschule als Ersatz für Real- und Hauptschule starten soll. Sie könne nicht beurteilen, ob dadurch Schüler für Grefrath verloren gingen. Aber: „Ich setze auf unsere Nischenfunktion als kleine Schule.“

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