Früherer Swingerclub steht zum Verkauf

Das Grundstück an der Hampoel wird samt Gebäude für eine halbe Million Euro angeboten. Ein Discounter soll schon Interesse gezeigt haben.

Früherer Swingerclub steht zum Verkauf
Foto: Horst Siemes

Leuth. In manchen Nächten kann Sandra Das nicht schlafen. Dann schallt aus dem Haus nebenan großer Lärm herüber. Dort schlägt jemand mit einem Rohr gegen die Wand, um Steine zu lösen, die er im Hof sauber aufstapelt. „Ehe die Polizei dann da ist, ist der Mann schon wieder weg“, klagt die Leutherin und will von Bürgermeister Christian Wagner bei der „Nette-Runde“ wissen, was er oder die Stadt dagegen zu tun gedächten. Bei dem Haus, in dem der Lärm erzeugt wird, handelt es sich um das Eckhaus Hampoel 28, in dem zuletzt ein Swingerclub untergebracht war. Bis es am 16. März 2016 dort brannte — vor allem im Anbau, doch wurde auch das Haupthaus so zerstört, dass sich seitdem in dem Gebäude nichts mehr tut.

Bis auf die nächtliche Ruhestörung. Bei der Stadt wisse man, wer das ist, räumte der Bürgermeister ein, doch man könne den Mann, der keinen festen Wohnsitz haben will, nicht einfach hinter Gitter stecken. Dazu reichen die Ruhestörungen oder kleinen Feuerchen, die im Laufe des vergangenen Jahres zu löschen waren und ihm zugeschrieben werden, aber nicht nachgewiesen sind, nicht aus. „Er ist immer sehr schnell weg“, sagt Nachbarin Gertrud Das.

Doch ärgert sich die Nachbarschaft am oberen Hampoel-Ende auch über die zunehmende Verwahrlosung des Geländes, das nicht eingezäunt ist und zu dem jeder über einen Trampelpfad von der B 221 aus Zugang hat. Am ausgebrannten Anbau stehen lädierte Polstermöbel und Kühlaggregate, das Haus kann durch die Ruine betreten werden. Der eigentliche Eingang ist allerdings verschlossen.

In den ersten Räumen herrscht ein großes Durcheinander, dort liegen Heizkörper, Kleidungsstücke und Möbel herum. Zwar sei nach dem großen Brand vieles aus dem Haus herausgeholt worden, sagt die Nachbarin, doch offensichtlich bei weitem nicht alles.

Vom nach oben völlig offenen Anbau gelangt der Besucher an einstigen Duschkabinen vorbei in einen kleinen Garten mit einem Teich, in dem die Frösche von Blatt zu Blatt hüpfen. Hohe Büsche schirmen ihn gegen Blicke von außen ab. Zwischen verwildernden Sträuchern liegen Matratzen und Liegestühle — eigentlich eine Idylle, in die sogar der Lärm von der B 221 kaum hineindringt.

50 Meter weiter aber, an der östlichen Seite des Grundstücks, verbirgt sich unter Gestrüpp eine recht große Schutthalde, von der die Behörden offenbar bislang nichts wussten. Der Bürgermeister horchte bei der „Nette-Runde“ auf, jüngst erschien ein Mitarbeiter der Verwaltung mit Fotoapparat. Vielleicht tut sich nun etwas. Bei der „Nette-Runde“ hörten die Leuther nur, dass die Stadt erst dann einschreiten könne, wenn „eine Gefahr von dem Grundstück ausgeht“. Der Gesetzgeber habe da „hohe Hürden“ aufgebaut.

Wagner versprach aber auch, sich für eine „vernünftige Nachnutzung des Geländes einzusetzen“. Ein Wittener Immobilienmakler offeriert das knapp 5400 Quadratmeter große „Entwicklungsgrundstück mit aufstehendem Gebäude“ für eine halbe Millionen Euro. Auch wenn es noch ein weiteres Baurecht auf dem Gelände gibt, hat ein Kaldenkirchener Interessent angesichts dieses Preises schon abgewunken. Er wollte Wohnungen bauen.

„Baurechtlich besteht eventuell die Möglichkeit, dort einen Discounter zu errichten“, heißt es in dem Makler-Exposé. Ende April hat sich in der Nachbarschaft auch schon ein Emissär eines Discounters nach den Grundstücksverhältnissen und Kaufmöglichkeiten erkundigt. Auch Leuths Ortsvorsteher Heinz-Robert Reiners hat kürzlich mit einem Beauftragten der Eigentümerin gesprochen. Sagen könne er nur, dass nun mehrere Nutzungsvarianten geprüft würden. Eines wisse er ganz sicher: „Es wird nicht mehr ein Etablissement der früheren Art geben.“

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