Eine Stadt ruft „Gloria tibi“

„Brook Müerkes“ aus Süchteln leistet dem Kinderprinzenpaar Nachbarschaftshilfe.

Eine Stadt ruft „Gloria tibi“
Foto: Busch

Dülken. „Da ist euer Loch, da zieht ihr jetzt rein.“ Dieter Niessen vom Vaterstädtischen Verein, der den Dülkener Rosenmontagszug zu Beginn moderiert, dirigiert den Wagen des Dülkener Kinderprinzenpaares Niels I. (Drenker) und Lilou I. (Konjar) in die Zugfolge. Die beiden und ihre Begleitung sind froh, dass sie überhaupt mitziehen können, denn am Nelkensamstag in Bracht hatte ihr Wagen eine Reifenpanne, die nicht zu reparieren war. Da nahte Hilfe aus Süchteln: Die Brook Müerkes stellten den Kollegen aus Dülken spontan ihren Wagen zur Verfügung, der zwischen dem Süchtelner und dem Dülkener Zug schleunigst umdekoriert wurde.

Bis dahin hatten Hunderte von Menschen dem kleinen Prinzenpaar — ein großes hat Dülken in diesem Jahr nicht — viele „Gloria tibi Dülken“ zugejubelt. Sie jubelten aber auch den übrigen mehr als 2000 Zugteilnehmern zu, die fröhlich, bunt und fantasievoll kostümiert mitmachten. Riesige Karnevalswagen wechselten sich ab mit Fußgruppen, die in Dülken seit jeher die Menschen besonders anziehen.

Da machen nicht nur die Dülkener Vereine wie die Üüle oder die Dölker Jonges mit ihren Shopping-Rädern mit: auch die Neller Eskimos oder die Gärtner aus Lüttelbracht-Genholt und die vielen Freundeskreise wie Franken feiern schon Jubiläum. Die Alt-Viersener Karnevalsgesellschaften zogen mit großen Wagen mit — und die Besatzungen erfreuten die Zuschauer am Straßenrand mit vielen Leckereien, aber auch Haushaltshilfen wie Gefrierbeuteln. Besonders begrüßte Dieter Niessen die Katholische Landjugend Dülken, die nach dem Ausfall im vergangenen Jahr mit einer großen Truppe mitzog.

Security war überall zu sehen, Polizei weniger. Doch einige Polizeiwagen und die Wagen des Viersener Bauhofes blockierten die Zufahrtsstraßen zum Zugweg, die außerdem mit Gittern abgesperrt waren. Doch mehr war gar nicht nötig: Die riesigen, überbreiten Karnevalswagen waren die beste Blockade zur Bodelschwinghstraße auf der Rheindahlener und Waldnieler Straße. Dies alles regiestierten die vielen zehntausend Menschen sicher gar nicht, die sich am Zugweg und vor allem auf dem Alten Markt angesammelt hatten. Sie alle wollten feiern — ihren am Niederrhein größten Karnevalszug und vor allem die vielen Zugteilnehmer, die immer wieder in die Menge eilten um zu begrüßen, zu bützen, zu umarmen.

Der Zug hatte trotz der teilweise gewaltigen Ausmaße der Wagen keine Pausen, er schlängelte sich durch Dülkens Innenstadt bis zum Alten Markt, wo Tausende von Menschen auf die Piraten und Crazy Kids, auf Mickey Maus und freche Schlangen, auf sich im Wind drehende Kopf-Räder oder Dölker Noten warteten, die Orpheumsbrüder und zum Abschluss die Narrenakademie, um ihnen „Dreimal Gloria tibi Dülken“ entgegenzurufen.

Und sie feierten nicht nur das Kinderprinzenpaar Niels und Lilou, sondern auch die Ex-Prinzenpaare auf ihrem Wagen.

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