Ein Bus für die Dülkener Senioren

Das Fahrzeug soll dafür sorgen, dass Bürger im hohen Alter mobil bleiben können. Gefahren wird es von Ehrenamtlern.

Ein Bus für die Dülkener Senioren
Foto: Busch

Dülken. Ruhestand kennt Rudolf Neumann (65) nicht so richtig. „Das Theresienheim lag mir immer am Herzen“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Stiftung Theresienheim und frühere Geschäftsstellenleiter der Volksbank. Und das zeigt der Dülkener auch: Er steht der Einrichtung in Dülken-Nord als Fahrer im neuen „Bus für Dülken“ zur Verfügung.

Rudolf Neumann ist seit seiner Jugend aktiv: in der katholischen Kirche, in der Gefangenenbetreuung, im Betriebsrat des Alten- und Pflegeheims Theresienheim. Dort leitete er als Bauausschussvorsitzender in den 90er Jahren den Um- und Ausbau des Heims. Jetzt hat Neumann wieder ein Ehrenamt übernommen: Mit Josef Heinemann, dem Vorsitzenden, Helmut Rütten, Viktor Weinert und Dietmar Monschang vom Stiftungsvorstand wechselt er sich auf dem Fahrersitz des neuen Busses ab. Dieser ist ein Ford Transit mit acht Plätzen. Er soll von Senioren, die nicht mehr mobil sind, angefordert werden können. Allerdings nur für kleine Gruppen. „Es müssen mindestens drei sein, wir wollen keine Taxis ersetzen. Außerdem soll das gemeinsame Fahren die Gemeinschaft stärken“, erläuterte Heinemann gestern bei der Vorstellung des neuen Fahrzeugs.

Auch Vereine können den Bus mieten: 50 Cent pro Fahrgast und pro gefahrenem Kilometer kostet eine Fahrt. Der erste Verein hat ihn für das Wochenende schon gebucht. Dann ist der Kirchenchor von Herz-Jesu unterwegs. Auch die Dölker Crazy Kids haben ihn im Karneval bereits eingeplant. Das Dülken-Büro ist ebenfalls eingebunden: Dort können Interessenten den Bus buchen. Eine Idee: Einmal pro Woche soll in Zukunft eine Einkaufsfahrt für Senioren organisiert werden.

„Es ist kein Bürgerbus wie in manchen Nachbargemeinden. Wir haben keinen festen Fahrplan, sondern fahren nur auf Anforderung“, erklärt Heinemann. Der Kaufpreis des Busses in Höhe von rund 32 000 Euro ist zu zwei Drittel durch Spenden finanziert worden. Den Rest hat die Stiftung Theresienheim übernommen. Sie trägt auch die Ausgaben für den laufenden Betrieb.

Seitdem sich die Stiftung Ende 2014 aus dem Betrieb des Altenheims Theresienheim und der Tagspflege zurückgezogen hat, engagiert sie sich verstärkt für seniorengerechtes Wohnen. 24 Wohnungen unterhält sie bereits. Den „Bus für Dülken“ versteht die Stiftung als Maßnahme, das Wohnumfeld für Ältere zu verbessern.

Gestern fuhr Neumann den Bus zur Blutbuche gegenüber der Herz-Jesu-Kirche, dort konnte ihn Dülkens Pfarrer Jan Nienkerke segnen: „Es ist ein Grund zur Freude für alle, die nicht mehr mobil sind. Sie sollen zusammen finden und kommen.“ Dann griff Nienkerke zum Weihwasser: „Ich erbitte für alle, die sich dieses Busses bedienen, den Schutz der Heiligen für den Straßenverkehr: Maria, Raphael, Paulus, Jakobus, Christophorus und alle Schutzengel.“ Eine kleine Madonna aus Kevelaer setzte Rudolf Neumann ins Führerhaus. Sie begleitet die Fahrten im neuen Bus für Dülken.

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