Durch das Schokoticket entstehen der Stadt Nettetal höhere Kosten

Seit diesem Schuljahr gibt es das ÖPNV-Ticket für Schüler in Nettetal. Deshalb muss die Stadt über 200 000 Euro mehr zahlen als vorher.

Nettetal. Morgens kurz vor 8 Uhr radeln hunderte Nettetaler Schüler zu ihren Schulen. Die Stadt belohnt sie dafür mit dem sogenannten Fahrradgeld — zumindest noch. „Diese Fahrradförderung könnte bald auslaufen“, befürchtete Roland Peuten vom Fachbereich Schule, Kultur und Sport. Der Grund: Immer mehr Schüler steigen um, nutzen lieber das Schokoticket, fahren mit Bus und Bahn. Sehr zum Unwillen der Verwaltung, denn für die Stadt entsteht dadurch „eine enorme Kostensteigerung“, sagt Peuten.

„Es ist eingetreten, was die Verwaltung befürchtet hat, und zwar die Zunahme bei den Anträgen fürs Schokoticket“, bestätigt Schuldezernent Armin Schönfelder. Nicht von ungefähr hatte sich die Verwaltung jahrelang dagegen gesträubt, doch im März beschloss der Ausschuss die Einführung des Schokotickets für Nettetaler Schüler zum Schuljahr 2016/17.

Verwaltungstechnisch erfolgte die Umstellung „reibungslos und ohne Probleme“, erläutert Schönfelder. Die jungen Leute schätzen offensichtlich „die große Mobilität“, die ihnen das Ticket biete: „Sie fahren damit lieber nachmittags mal mit der Bahn bis ins Ruhrgebiet als morgens mit dem Rad zur Schule.“ Denn ein Schüler — oder seine Familie — zahlt fürs Schokoticket zwölf Euro im Monat und hat damit freie Fahrt im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).

Bisher hatte Nettetal als einzige Kommune im Verkehrsverbund den Schülern lediglich das weniger attraktive YoungTicketPlus angeboten, das nur im jeweiligen Geltungsbereich einer Preisstufe gilt. Nettetaler Schüler sollten lieber das Rad nutzen, das sei „gesund, ökonomisch und ökologisch“, warb die Stadt noch 2014 und erhöhte die Fahrradpauschale von sechs auf acht Cent pro Kilometer.

Doch viele junge Leute forderten die Einführung des Schokotickets. Der Ausschuss entschied sich vergangenes Jahr trotzdem noch dagegen — zu teuer für die Stadt. Denn die Kommune überweist an die SWK pro Ticket ihren Eigenanteil. Mittlerweile indes bieten die SWK das YoungTicketPlus in Nettetal nur noch für Auszubildende an — daher die Kehrtwende in Verwaltung und Politik im Frühjahr zur Einführung des Schokotickets.

Peuten: „873 Schüler haben das Schokoticket beantragt.“ Die Stadt zahle für jedes Ticket monatlich 44,20 Euro, für einige Schüler, die nach Krefeld oder Mönchengladbach müssen, gar 67,48 Euro. „Das sind im Jahr insgesamt rund 440 000 Euro.“ Nach Andeutungen aus dem Rathaus dürften das rund 200 000 Euro mehr sein als beim YoungTicketPlus.

Die Kilometerpausche für die Fahrt mit dem Rad zur Schule nehmen laut Verwaltung 219 Schüler in Anspruch. Vor zwei Jahren waren es fast 300, Tendenz weiter sinkend.

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