Die Kleine Renne wird renaturiert

Der Netteverband setzt die Maßnahme um. Auf ungefähr 600 Metern länge erhält der Bach zusätzliche Windungen.

Die Kleine Renne wird renaturiert
Foto: Horst Siemes

Nettetal/Grefrath. Die Böschungen sind schon gemäht, nun können die Bagger anrücken und hinter einer Baum- und Strauchreihe ihr Werk beginnen: Die Kleine Renne erhält auf rund 600 Metern ein neues Bachbett, wird durch viele Windungen auf dieser Strecke dann 650 bis 700 Meter lang. „Damit setzt der Netteverband die Forderungen aus der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie weiter ein kleines Stückchen um“, sagte der Vorsteher des Verbandes, Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (CDU), bei einem Ortstermin zwischen Weizen- und Maisfeldern. Schon vor knapp zehn Jahren hatte die Kleine Renne im Rahmen der Flurbereinigung flachere Böschungen erhalten. „Nun machen wir den nächsten Schritt.“

Wie der genau aussieht, erläuterten Julia Herda und Richard Nowak. Die Landschaftsplaner beim Netteverband nutzen den zum Acker- und Wiesenbereich bis zu zwölf Meter breiten Uferstreifen, um den Bachlauf entsprechend kurvenreich zu gestalten. Immer wieder wird aber auch das alte Bett integriert, damit sich von dort Kleintierleben wieder ausbreiten kann. Außerdem werden auf den 600 Metern rund zwei Dutzend alte Baumstümpfe eingebaut, um Vögeln und anderen Lebewesen einen Unterschlupf oder Nistplatz zu schaffen. Die Bachbreite ist unterschiedlich, die Sohlhöhe der Kleinen Renne wird nicht verändert, sodass das Wasser weiter gemächlich Richtung Nette fließen kann.

Zwei Überwege, die 2008 angelegt wurden, werden nicht verändert. Über sie gelangen Landwirte, mit denen die Planung abgestimmt wurde, zu ihren Feldern. Wanderer können von dort aus die Tierwelt beobachten. Diese kann sich ziemlich ungestört entwickeln, da die Bachzone nach Südwesten hin durch eine dichte Baum- und Strauchhecke abgeschirmt wird.

In diesem Monat sollen die Arbeiten beginnen, „denn dann haben wir keine Probleme mit Bodenbrütern mehr“, betonte Netteverband-Geschäftsführer Volker Dietl. Auf die Abstimmung mit dem Naturschutz sei großer Wert gelegt worden; deshalb gab es auch eine Ortsbegehung mit Mitarbeitern der Biologischen Station. Gearbeitet wird mit eigener „Manpower“. „Wir haben da sehr engagierte Leute, müssen höchstens einige schwere Maschinen mieten“, sagt Dietl. Rund 700 Kubikmeter Boden werden bewegt, teilweise können mit ihm Senken in der Nähe ausgeglichen oder Äcker etwas aufgefüllt werden.

Die Kosten des Renne-Umbaus sind mit rund 80 000 Euro veranschlagt, zu denen das Land 64 000 Euro als Zuschuss gibt. Während der Arbeiten kann es, kündigt Dietl an, auf dem Weg vom Campingplatz Waldfrieden in Vinkrath nach Vorst zu Beeinträchtigungen kommen. Radfahrer müssen dann einen kleinen Umweg nehmen.

Für Dietl ist die Umgestaltung der Kleinen Renne eines der letzten größeren Projekte. Er wechselt zum 1. September nach 16 Jahren am Niederrhein an die Nordsee, zu „Niedersachsen Ports“. Die Gesellschaft betreibt die landeseigenen Seehäfen. Damit ist er wieder etwas näher an der Heimat seiner Frau, die aus dem Emsland stammt. Laut Wagner wird der Netteverband die Stelle nach den Sommerferien ausschreiben, sodass mit einer Neubesetzung zum 1. Januar 2018 zu rechnen sei.

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