Die „Englische Post“ wird saniert

Nach langem Leerstand werden jetzt Wohnungen für Studenten oder Familien entstehen.

Die „Englische Post“ wird saniert
Foto: jobu

Kaldenkirchen. Die Sanierungsarbeiten an dem Gebäude der ehemaligen „Englischen Post“ an der Leuther Straße sind in vollem Gange. Von außen ist das Haus in Kaldenkirchen schon verputzt worden, innen werden die Räume neu aufgeteilt. „Es entstehen Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen — und zwar sechs Stück“, sagt Ingo Friebe, der das Gebäude 2014 von Walter Grieger gekauft hatte. „Sie sind vornehmlich für Studenten-Wohngemeinschaften gedacht. Und auch für junge Familien.“

Da das aus dem 19. Jahrhundert stammende Haus viele Jahre leerstand, ist die Sanierung sehr umfangreich. „Wir haben alleine zwei Monate benötigt, um das Gebäude zu entrümpeln und begehbar zu machen“, sagt 46 Jahre alte Bauherr. „Zudem war es teilweise von außen zugewuchert. Es wuchsen sogar bereits kleine Bäume aus der Dachrinne.“ Das Dach muss ebenfalls erneuert werden. Es ist teilweise offen. „Dadurch müssen wir auch die Decken und das Gebälk im Gebäude erneuern. Es hat dort acht Jahre lang reingeregnet“, sagt Friebe, dem viel an dem historischen Gebäude liegt: „Es ist von außen noch sehr ansehnlich, innen muss aber noch viel getan werden.“

Mit ersten Arbeiten startete der Bauherr im Januar, seit zwei Monaten liegt die Baugenehmigung vor. Seitdem wird nun saniert. Der 46-Jährige hofft, dass die ehemalige englische Post ab Dezember bezugsfertig ist.

An der Fassade ist heute noch die Werbung der vor vielen Jahren dort ansässigen Spedition „C.A. Niessen“ zu lesen. Oberhalb erkennt man die Umrisse eines Seemanns, der mit seinen Händen und Armen die niederländische Küste mit England verbindet. Darüber ist ein Schriftzug zu sehen, der nur noch teilweise lesbar ist. Hilfe leistete das Tabakkollegium mit einem erschienenen Foto in der Heftserie „Die Heimat“.

Zudem startete die Stadt Nettetal einen Aufruf bei Facebook, wer noch weiß, wie der Schriftzug gelautet hat. Das Interesse an dem Gebäude ist offenbar groß, etliche Bürger meldeten sich zu Wort. Schnell stand fest, der Schriftzug muss lauten: „Stoomvaart Maatschappij Zeeland“. Das gab jetzt Stadtsprecher Jan van der Velden bekannt.

Die Schrift und der gemalte Seemann sollen originalgetreu nachgestaltet werden. „Leider kann das Originalbild nicht gerettet werden“, sagt Friebe. „Deshalb haben wir Schablonen erstellt, die Fassade neu verputzt und werden anschließend mithilfe der Schablonen das alte Bild mit Schrift nachmalen.“ Das Gleiche gilt auch für den Schriftzug „Englische Post“ über dem Eingang. Er erinnert bis heute an Zeiten, in denen Kaldenkirchen eine bedeutende Grenzstadt war. Damals wurden von dort aus alle Briefe und Pakete sortiert und dann auf den Weg nach England gebracht. „Die Schriftzüge und der Seemann sollen erhalten bleiben“, betont Friebe. „Sie erinnern mich an meine Kindheit. Damals konnte man den Seemann schon von weitem sehen.“

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