Landtagswahl NRW 17 CDU feiert den Sieg recht gelassen

Die beiden Kandidaten der CDU sind die großen Sieger der Landtagswahl im Kreis Viersen. Marcus Optendrenk und Stefan Berger behalten ihren Sitz im Düsseldorfer Parlament.

Landtagswahl NRW 17: CDU feiert den Sieg recht gelassen
Foto: Friedhelm Reimann

Kreis Viersen. Um 20 Uhr ist die Spannung raus und das Kreishausforum leer: Marcus Optendrenk und Stefan Berger, beide CDU, sind im Kreis Viersen die klaren Sieger bei der Landtagswahl. Das steht schon fest, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Wahlbezirke ausgezählt sind.

Beide können ihr Ergebnis im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren nochmals deutlich steigern. Marcus Optendrenk holt am Ende 45,8 Prozent der Erststimmen (plus 5,9 Prozent), Stefan Berger 44,7 Prozent (plus 4,6 Prozent). Das Endergebnis stand um 21.34 Uhr fest.

Schon kurz vor 20 Uhr gratuliert Landrat Andreas Coenen den beiden CDU-Kandidaten in den Wahlkreisen Viersen I und II als Kreiswahlleiter mit Blumen — ebenso wie Dietmar Brockes, der über die Landesliste der FDP sicher im neuen Landtag vertreten sein wird. Die tief enttäuschten Vertreter von SPD und Grünen haben zu diesem Zeitpunkt schon längst das Weite gesucht.

„Ich bin einfach nur glücklich“, bekennt Stefan Berger, der zu Beginn des Wahlabends im Forum noch deutlich nervöser gewesen war. Nun schwebt er auf Wolke 7: „Wir werden jetzt die Landesregierung führen. In den nächsten Wochen wird es wichtig, eine gute Koalition hinzubekommen.“

Sein Landtags-Kollege Marcus Optendrenk betont: „Eine so gute Stimmung bei uns im Wahlkampf habe ich seit 15 Jahren nicht erlebt. Es hat Spaß gemacht, auf die Leute zuzugehen.“ Der positive Trend für die CDU sei in den vergangenen Wochen spürbar gewesen.

Wunschpartner für die CDU in einer möglichen Landesregierung ist die FDP — deren Vertreter Dietmar Brockes betont: „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ Er freut sich über das beste Landesergebnis der Liberalen in NRW überhaupt: „Wir hatten die richtigen Themen: Wirtschaft, Bildung, Sicherheit und Verkehr.“ Und sein Kollege Frank a Campo ergänzt: „Die Wechselstimmung hat man zuletzt stark gespürt.“

Auf der Galerie hoffen und bangen Günter Solecki und Franz Lohbusch (Die Linke): Schafft ihre Partei die Fünf-Prozent-Hürde? Solecki gibt sich optimistisch, obwohl es gerade in den Hochrechnungen nicht gut aussieht: „Gleich kommen ja noch die Großstädte.“ Er hat für die Linke mehr als sechs Prozent getippt — und die SPD bei unter 30 Prozent.

Ganz so heftig kommt es nicht — doch es herrscht blankes Entsetzen bei den Sozialdemokraten. Ihr Kreisvorsitzender Udo Schiefner spricht von einem „desaströsen Ergebnis“: „Ich bin schockiert und tief enttäuscht.“ Spontan habe er keine Erklärung für die Niederlage. Die beiden SPD-Kandidaten im Kreis Viersen, Tanja Jansen und Hans Smolenaers, hätten gegen den Landestrend keine Chance gehabt.

Udo Schiefner will dies gleichwohl nicht als Trend für die Bundestagswahl im September sehen, wo er erneut als Kandidat im Kreis Viersen ins Rennen geht: „Ich gebe den Herbst nicht verloren. Das war hier heute eine Landtagswahl, keine vorweg genommene Bundestagswahl.“ Nun komme es darauf an, im Wahlprogramm das Profil der SPD zu schärfen.

Sein Bundestagskollege Uwe Schummer (CDU) steht derweil grinsend im Forum und schaut sich die Ergebnisse auf der großen Leinwand an. „Drei wunderbare Abende“ habe die Union nun bei den jüngsten Landtagswahlen gehabt — „das ist ein Trend, auch für Angela Merkel“, betont er. Entscheidend sei die große Spannbreite der CDU, die von Wolfgang Bosbach über Armin Laschet bis zu Karl-Josef Laumann reiche. Die Selbstzweifel, die man vor Wochen gehabt habe, seien verschwunden. Und die SPD? „War wie besoffen vom Schulz-Effekt — und jetzt kommt der Kater“, sagt Schummer. Auch bei den Grünen herrscht Katerstimmung. Ihr Kandidat René Heesen aus Kempen spricht von taktischen Fehlern, die in Düsseldorf gemacht worden seien. Und er wird deutlich: „Es ist unerhört, dass unsere Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann nicht schon Konsequenzen gezogen hat — anders als Hannelore Kraft bei der SPD.“

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