Boys’ Day: Jungs wickeln Locken

Die Kreishandwerkerschaft hatte zum Boys’ Day eingeladen.

Kreis Viersen. Einmal waschen, schneiden, föhnen, bitte! Das war ungefähr die Aufgabe für zehn Jungs, die am Donnerstag beim Boys’ Day fit gemacht wurden in Sachen Frisur, Kosmetik und Körperpflege. Trainingsobjekte waren keine Menschen, sondern hübsch behaarte Puppenköpfe. Schon zum dritten Mal hatte die Kreishandwerkerschaft Viersen zum Boys’ Day in ihr Bildungszentrum in Viersen eingeladen.

„Das Interesse steigt ständig. Wir waren sehr schnell ausgebucht“, sagte Ariane Urban von der Kreishandwerkerschaft. Die meisten Teilnehmer wurden durch ihre Lehrer oder das Internet aufmerksam auf diese Möglichkeit, einen überwiegend von Frauen ausgeübten Beruf auszuprobieren. Friseurin Jennifer Hengstenberg war begeistert: „Locken wickeln, Haare föhnen und Schminken. Das funktioniert richtig gut.“

Benian Schulze (15) kam extra aus Jüchen nach Viersen. „Bei uns waren alle Plätze ausgebucht“, sagte der Realschüler. Louis Rösch vom Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken war nicht ganz so begeistert. Der Neuntklässler hatte zwar beim Schminken eines Puppenkopfes Spaß, als Beruf könnte er sich das aber nicht vorstellen.

Anders sah das Justin Hormes von der Hauptschule Kempen: Er war mit Begeisterung bei der Sache und deshalb auch als einer der ersten fertig mit seiner Arbeit. „Mir gefällt es. Es ist ein Job, den wenige Jungs machen. Ich könnte mir trotzdem vorstellen, Friseur zu werden“, sagte der 14-Jährige.

Jennifer Hengstenberg findet, dass Männer in diesem Beruf genau richtig aufgehoben sind. „Sie können ihre Ideen den Frauen viel besser verkaufen. Von Frau zu Frau klappt das oft nicht so gut. Da gibt es dann schon mal Zickenkrieg.“ Haare schneiden am lebenden Objekt traute sie ihren Schützlingen noch nicht zu. „Wir wollen dem Friseurhandwerk keine Konkurrenz machen“, sagte sie und lachte. pil

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