Biologische Station kann Arbeit fortsetzen

Der Kreis Viersen hat den Betreuungsvertrag um vier Jahre bis 2020 verlängert.

Biologische Station kann Arbeit fortsetzen
Foto: Paul Heublein

Nettetal. Aufatmen in Krickenbeck: „Der Kreis Viersen hat den Betreuungsvertrag mit der Biologischen Station um vier Jahre verlängert“, sagt Ansgar Reichmann erfreut. Der Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen und sein Team haben damit grünes Licht, „wichtige Projekte fortführen und neue in Angriff nehmen zu können“. Die Arbeit der Forscher sei „nun bis 2020 gesichert“.

Und Arbeit gebe es genug, betont Reichmann: „Um unsere schöne Natur zu schützen, müssen wir ihr oft tatkräftig unter die Arme greifen.“ Dabei stehen die Forscher auch mal bis zum Bauch im Wasser, kriechen durchs Gelände und wühlen im Uferschlamm, um Röhrichttriebe einzupflanzen: „Manche Leute meinen ja, wir wären so eine Art Umweltbehörde“, erzählt Reichmann. Tatsächlich „arbeiten wir oft in der Natur für die Natur“. Hinzu komme die wissenschaftliche Auswertung oder theoretische Projektentwicklung, die das Team der Biologischen Station in seinem Holzhaus an der Krickenbecker Allee leistet.

Dass der Kreis Viersen den Vertrag für solche Arbeiten verlängerte, sei in Zeiten wirtschaftlicher Sparzwänge in den Kommunen keine Selbstverständlichkeit, sagt Reichmann. Andererseits habe die Natur gerade hier in der Region einen hohen Stellenwert. „Wir betreuen ja im Auftrag des Kreises einige besondere Schutzgebiete“, sagt der Biologe. Als Beispiele füht er die Betreuung der Heidemoore im Galgenvenn an, wo man nach der Renaturierung die erneute Verbuschung verhindern müsse. Ein anderer Schwerpunkt im vergangenen Jahr sei das Röhrichtprojekt in Krickenbeck gewesen: Die sensiblen, aber für die Seen wichtigen Bestände drohten durch Schadstoffeinträge und Verlandung zu verkümmern, man habe stark nachpflanzen müssen.

Nicht nur ums feuchte Element kümmern sich die Biologen. Wichtiges Projekt in diesem Jahr seien „sandgeprägte Lebensräume“, sagt Reichmann. Es sollen Sandflächen und Binnendünnen etwa im Brachter Wald wieder freigelegt und gepflegt werden. Zudem stehe die Kartierung von Bodenbrütern an.

Von manchen der Maßnahmen in den Naturschutzgebieten bekommen Wanderer und Touristen kaum etwas mit. „Wir freuen uns natürlich, wenn viele Menschen sich für die Natur begeistern und hierher kommen“, sagt Reichmann. Darum habe man bewusst Naturerlebnisgebiete ausgewiesen mit zugänglichen Kleingewässern oder Beobachtungsstegen. Doch die eigentliche Naturschutzarbeit finde in ungestörten Arealen statt. „Das ist ein Balanceakt, wir müssen versuchen, Besucherströme im Naturpark zu lenken“, erklärt Reichmann. Dafür müsse man vorab Konzepte entwickle, sonst drohe ein Massenansturm wie etwa beim zeitweise überfüllten Premiumwanderweg Galgenvenn. So wirke er schon länger darauf hin, Naturerlebnisgebiete durch gekennzeichnete Wege zu vernetzen, etwa das noch neue Naturschutzgebiet Venloer Heide mit dem Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen. Dabei gibt sich der Biologe zuversichtlich: „Der Politik im Kreis ist der Erhalt der Natur ein Anliegen, und ich habe den Eindruck, dass man auch deshalb unserer Arbeit positiv gegenübersteht.“

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