Altenheime müssen beim Umbau Gas geben

Ab August müssen Heime 80 Prozent Einzelzimmer anbieten. Für einige Objekte wird es eng.

Altenheime müssen beim Umbau Gas geben
Foto: Busch

Kreis Viersen. Das Seniorenheim St. Franziskus in Brüggen-Bracht soll bald umgebaut werden. Noch warten die Gemeinde Brüggen, Träger der Einrichtung, und die St.-Augustinus-Seniorenhilfe, die das Management des Hauses übernommen hat, auf die schriftliche Bestätigung, dass die Handwerker starten können. In das Vorhaben eingebunden sind der Landschaftsverband Rheinland und die Heimaufsicht, erklärt Thomas Jäger von der Gemeindeverwaltung: „Ich denke, es wird keine Probleme geben.“

Ab August müssen Altenheime 80 Prozent ihrer Zimmer als Einzelzimmer anbieten. Das ist eine gesetzliche Vorgabe. Für den Umbau in Brüggen-Bracht rechnet die Burggemeinde mit Gesamtkosten von rund 4,5 Millionen Euro. 1,5 Millionen Euro will die Gemeinde als Gesellschafterdarlehen geben. Anja Köhler, Sprecherin der St.-Augustinus-Kliniken, ist überzeugt davon, dass es mit dem Umbau klappt: „Wir werden die Quote erfüllen.“ Die Brachter Einrichtung verfügt über 63 Einzel- und 19 Doppelzimmer, nach dem Umbau soll es weiterhin 101 Pflegeplätze geben. Auch das Altenheim St. Michael in Schwalmtal-Waldniel soll bald umgebaut werden, dafür werden geschätzt 1,1 Millionen Euro nötig sein. Die Einrichtung in Trägerschaft des Caritasverbandes Kempen-Viersen hat 54 Einzel- und 18 Doppelzimmer, nach dem Umbau sollen es 60 Einzel- und 15 Doppelzimmer sein. Noch ist das Abstimmungsverfahren mit Landschaftsverband und Kreis Viersen nicht abgeschlossen. „Das Erreichen der Quote bis Ende Juli wird daher wohl sehr knapp“, sagt Richarda Gisbertz, Leiterin des Bereichs Alter und Pflege beim Caritasverband.

Im Altenheim St. Laurentius in Niederkrüchten-Elmpt laufen derzeit Umbauarbeiten, aber nicht für Einzelzimmer. Die hat das Haus schon 2017 eingerichtet: Durch einen Anbau entstanden 20 neue Räume. Inzwischen verfügt die Einrichtung über 72 Einzel- und zwölf Doppelzimmer. Im Augenblick wird eine Tagespflege eingerichtet, Bäder werden barrierefrei ausgebaut, Räume vergrößert. Dadurch sinke die Zahl der Doppelzimmer um zwei, erklärt Vorstand Herbert Keufner, „aber der Umbau stellt eine deutliche Qualitätsverbesserung dar“. Die Vorgabe von 80 Prozent betrachtet Keufner nicht als Problem: „Die Quote ist seit 15 Jahren bekannt, darauf konnte sich eigentlich jeder einstellen.“ Ausschließlich auf Einzelzimmer will Keufner nicht setzen: „Doppelzimmer machen manchmal pflegerisch Sinn. Manchen tut es gut, jemanden zu haben, mit dem man reden und der auch mal auf die Klingel drücken kann.“ Das sieht auch Andreas Pleißner, Geschäftsführer des Notburgahauses in Viersen, so: „Wenn ein Ehepaar ein Leben lang zusammen gewohnt hat und dann in ein Pflegeheim zieht, wo es nur Einzelzimmer gibt, ist das natürlich auch nicht schön.“ Das Notburgahaus hatte schon genügend Einzelzimmer, bevor die Quote festgelegt wurde. 56 Einzel- und acht Doppelzimmer gibt es. „Dass wir schon vorher so viele Einzelzimmer hatten, ist jetzt unser Glück“, so Pleißner.

In Nettetal erfüllen auch das Haus Breyell am Lambertiturm und das Haus Kaldenkirchen am Grenzwald die Vorgabe schon: In Breyell gibt es 56 Einzel- und zwölf Doppelzimmer, in Kaldenkirchen 52 Einzel- und vier Doppelzimmer. Die Seniorenresidenz am Park in Lobberich verfügt ausschließlich über Einzelzimmer. Am Marienheim in Hinsbeck wurde ein Erweiterungsbau im März 2017 eröffnet, der Anbau kostete rund 1,8 Millionen Euro.

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