Ärger um Holzwerkstatt

Neubau in Dülken soll auch Kempener Standort ersetzen.

Kreis Viersen. In der jüngsten Sitzung des Kreis-Schulausschusses war erst einmal ein Stühle-Rücken angesagt. Unter anderem waren etwa 25 Lehrkräfte des Kempener Berufskolleg gekommen, für sie musste im Konferenzzimmer Platz geschaffen werden.

„Wir wehren uns dagegen, dass unsere Holz-Werkstatt in Kempen demontiert werden soll“, sagte eine Pädagogin unter den Zuhörern.

Es ging im Ausschuss um die Holzwerkstätten in Kempen und Viersen. Das eigene technische Gebäudemanagement und ein externer Gutachter waren zu dem Ergebnis gekommen, dass die mangelhafte Werkstatt in Dülken nur noch mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu sanieren sei. Stattdessen sollte man mittelfristig die Holzwerkstatt in Kempen aufgeben und für beide eine neue in Dülken bauen.

„Wir sprechen hier nicht vom Untergang des Abendlandes, sondern prüfen jetzt mal die sinnvollste Lösung“, versuchte Dezernent Ingo Schabrich Ausschuss und Zuhörer zu beruhigen. Das Fazit des Gutachters Detlef Garbe klang aber alles andere als verheißungsvoll: Die 47 Jahre alte Werkshalle in Dülken, die die Fachbereiche Holz und Metall nutzen, bedürfe in allen Bereichen dringend einer Modernisierung.

Der Gutachter bezifferte die Sanierungskosten auf 2,188 Millionen Euro, einen Neubau auf „nur“ 2,087 Millionen. Er befürwortete eine neue Werkstatt, zumal im Zeitraum der Sanierung das Gebäude nicht genutzt werden könne.

Die Leiterin des Viersener Berufskollegs, Gisela Werner, sprach davon, dass die Werkstätten in einem „erbärmlichen Zustand“ seien und eine Nutzung nur sehr eingeschränkt möglich sei. Der Gutachter hatte unter anderem auch neben den nicht mehr zeitgemäßen Gerätschaften, den engen Gängen von einer problematischen Lüftungssituation und von einer altersschwachen Stromversorgung gesprochen.

Gisela Werner drängte zur Eile. Ihr Kollege vom Berufskolleg Kempen, Christian Kornblum, sagte, dass bei ihm ebenfalls die Werkstatt für die Schüler und Auszubildenden unentbehrlich sei: „Sie können dieses Filet-Stück jetzt nicht so ohne weiteres heraus operieren.“

Jetzt stecken erst einmal die Verantwortlichen der Kreisverwaltung und der beiden Berufskollegs die Köpfe zusammen. Schabrich konnte sich eine Realisierung in den Jahren 2015/16 vorstellen. Zu dem Zeitpunkt war auch eine Neuausstattung der Metallwerkstatt in Kempen vorgesehen.

Und auch der Neubau einer Cafeteria am Viersener Berufskolleg. Die Verwaltung schlug vor: Im Austausch sollten zunächst der Neubau der Werkstätten erfolgen und anschließend, in den Jahren 2016/17, erst der Neubau der Cafeteria — worüber Gisela Werner natürlich auch nicht glücklich war.

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