Wülfraths schönster Radweg

Der Kreis drückt aufs Tempo, um die Trasse der Niederbergbahn zugänglich zu machen.

Wülfrath. Wer in seiner Freizeit gerne zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, darf sich freuen: Wülfrath wird schon bald über eine höchst attraktive Wegstrecke verfügen. Dem Ausbau der Niederbergbahn-Trasse steht nämlich praktisch nichts mehr im Weg.

Die Vorbereitungen für den Bau laufen auf Hochtouren. 7,7Kilometer misst die Strecke auf Wülfrather Gebiet, rund 17weitere Kilometer verläuft sie durch Velbert und Heiligenhaus. Somit erhält die Stadt nicht nur ihren wahrscheinlich schönsten Radweg, sondern auch eine Anbindung an die Nachbarn.

Der großräumigen Bedeutung ist es auch zu verdanken, dass Wülfrath überhaupt in den Genuss des sogenannten "Alleenradweges" kommen wird. Denn angesichts des klammen Haushalts hätte die Stadt ihren Eigenanteil an dem mit Landesmitteln geförderten Projekt nicht erbringen können.

Nun ist der Kreis eingesprungen. Zum Jahreswechsel hat er das Gelände von der Bahn gekauft - und auch die weiteren Bauarbeiten wird der Kreis finanzieren. "Wir wollen etwas touristisch Vermarktbares schaffen", erklärt Friedhelm Reusch, Leiter des Betriebs Straßen beim Kreis. Und das geht eben nicht mit Flickwerk.

Hinter den Kulissen passiert schon viel, damit im Herbst die Bauarbeiten beginnen können. "Wir wollen das aufs Äußerste beschleunigen", sagt Reusch. Die Planungsaufträge wurden längst vergeben, die Brücken der Niederbergbahn sollen noch in diesem Jahr saniert werden, diverse Anträge werden derweil eingereicht und Gremien beteiligt.

Was das Verfahren auf Wülfrather Gebiet ein wenig verkompliziert, ist das viele Grün in Höhe Schlupkothen. Eine erste Untersuchung von Fauna und Flora hat ergeben, dass es dort schützenswerte Lebensräume gibt, etwa von Zauneidechsen oder Singvögeln. Die Naturschutzbehörde ist schon beteiligt, punktuell sollen noch weitere Gutachten gefertigt werden. Im Sommer, schätzt Reusch, dürfte dann klar sein, was für den Naturschutz im Einzelnen zu tun ist.

Doch auch später soll die Natur in Wülfrath eine große Rolle spielen. "Der Schlupkothentunnel wird ein Haupteinstiegspunkt zu der Strecke sein - da wird noch mehr passieren", kündigt Reusch an und denkt dabei an einen Naturlehrpfad oder eine zweite Besucherplattform am Bochumer Bruch.

Im Herbst sollen dann zunächst die Gleise von Bewuchs freigeschnitten und demontiert werden. Eine Arbeit, die in Heiligenhaus schon abgeschlossen ist und in Velbert gerade begonnen wurde (Seite Velbert). Wenn alles gut läuft, kann der "Alleenradweg" Anfang 2011 eingeweiht werden - ein Jahr früher, als ursprünglich gedacht.

Damit das hohe Tempo gehalten werden kann, müssen aber alle Beteiligten mitspielen. "Deshalb wollen wir alle früh und intensiv einbinden", erklärt Reusch. Ob Alpenverein, Allgemeiner Deutscher Fahrradclub, Behindertenverbände oder Fremdenverkehrsvereine - mit vielen Partnern ist der Kreis schon im Gespräch. Auch mit der Stadt Wülfrath. Die ist besonders gefragt, wenn es darum geht, den Radweg in die Stadt einzubinden. Der Zeittunnel soll - so viel steht schon fest - unbedingt ein bedeutender Punkt entlang der Strecke werden.

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