Wülfrath: Wenn die Hilfsbereitschaft Betrügern Tür und Tor öffnet

Das Aktionsbündnis Senioren Sicherheit sucht auch in Wülfrath ehrenamtliche Unterstützung.

Wülfrath. Enkeltrick, Wasserglastrick - Betrüger werden nicht müde, Bürger übers Ohr zu hauen. Beliebte Zielgruppe sind die Senioren, die einerseits noch der Generation angehören, die hilfsbereit ist, andererseits sich im Zweifelsfall nicht zur Wehr setzen kann. Der Kreis Mettmann setzt daher auf das "Aktionsbündnis Senioren Sicherheit" (ASS), dem sich schon sieben Städte im Kreis angeschlossen haben.

Im ASS werden Senioren geschult, lernen alles über die Tricks der Betrüger und geben ihr Wissen an Bekannte und Freunde weiter. Die Kommissare Bernd Hildebrand, und Guido Müller sowie Klaus Kühmichel, Koordinator des ASS-Projekts bei der Stadt Wülfrath, stellten jetzt im Seniorenrat die Idee vor.

Erst vor kurzem hatte es wieder einen spektakulären Fall gegeben: Ein vermeintlicher Dachdecker reparierte das Dach in einem Mettmanner Haus, verlangte dafür 7000 Euro für eine Arbeit, die höchstens 30 Euro wert war. "Natürlich sind die meisten Tricks bekannt", sagt Hildebrand. Doch die Betrüger ließen sich immer neue Varianten einfallen. Türspion, Gegensprechanlage und Ketten an der Wohnungstür seien gute Voraussetzungen, um nicht bestohlen zu werden. "Ich lasse keine Fremden in meine Wohnung", hört Hildebrand oft. Doch die Betrüger seien gerissen. Es werde an der Tür geschellt, und der Betrüger sage einfach: "Hier ist die Post" - und schon würde meist arglos geöffnet . Wie viele Wülfrather von Betrügern reingelegt wurden, kann nicht ermittelt werden. Denn aus Scham wird nicht jeder Betrug angezeigt. "Das ist aber falsch. Melden Sie uns die Vorfälle", ermuntert Hildebrand. Kreisweit gibt es 70 Ehrenamtler, die sich dem ASS-Projekt angeschlossen haben.

Doch nicht nur Betrügereien will die Polizei vermeiden. Sie ist ebenso gefragt, wenn es um die Fahrtüchtigkeit im Alter geht. "Gas und Bremse werden schon mal verwechselt", sagt Hildebrand. Das passiere aber auch jungen Leuten. Oft seien es die Kinder, die ihren Eltern irgendwann rieten, nicht mehr Auto zu fahren. "Die sind dann in der Regel ziemlich sauer, möchten mobil bleiben," weiß Hildebrand. Er rät, eine neutrale Person einzuschalten. Zudem müsse klargemacht werden, dass es auch andere Lösungen gibt als das Auto - zumal Bus oder Taxi im Zweifelsfall preiswerter seien.

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