Wülfrath: Von Pessimismus keine Spur

Trotz drohender Wirtschaftskrise blicken Händler und Dienstleister beim Empfang von Wülfrath Pro optimistisch in die Zukunft.

Wülfrath. Neujahrsempfang im Foyer der Stadthalle: Die Werbegemeinschaft Wülfrath Pro hatte am Samstagabend geladen, und alles, was Rang und Namen in Handel, Politik und der Wirtschaft hat, war dem Ruf gerne gefolgt.

Auch Bürgermeisterin Lorenz-Allendorff und die Bürgermeister-Kandidaten Thomas Görtz (CDU) und Manfred Hoffmann (SPD) waren beim Sehen und Gesehenwerden dabei.

In Zeiten, in denen täglich neue Horror-Szenarien von der drohenden Wirtschaftskrise Schlagzeilen machen, ist man dagegen in der Kalkstadt - rein wirtschaftlich gesehen - für 2009 positiv gestimmt.

Die WZ hat mit Fachleuten, Selbstständigen und Einzelhändlern verschiedener Branchen über die Perspektiven des Standortes Wülfrath und ihrer eigenen Betriebe für das neue Jahr gesprochen.

Für Andreas Maul, Vorstandsmitglied von Wülfrath Pro, ist - trotz schlechter wirtschaftlicher Vorzeichen - "das Glas nicht halb leer, sondern halb voll". Zu dieser Devise - das Jahresmotto 2009 von Wülfrath Pro - hat er sich von der chinesischen Sprache inspirieren lassen. Das Wort "Krise" besteht da aus zwei Schriftzeichen: "wie", das Gefahr bedeutet, und "chi", das man als Chance übersetzen kann.

Die "Chance in der Krise" für Wülfrath sieht auch der Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert, Ulrich Hardt. Der Stadtmarketing-Experte stellt der Arbeit der lokalen Werbegemeinschaft ein gutes Zeugnis aus.

"Es tut sich was im Wülfrather Einzelhandel", sagt Hardt und verweist dabei auf zahlreiche Veranstaltungen und Initiativen wie den "WülfraThaler", die Gourmetmeile, das Frühlingserwachen, das Kartoffelfest oder die verkaufsoffenen Sonntage.

Von der Wirtschaftskrise spürt Adelheid Heiden in ihrem Haarstudio an der Jahnstraße noch nichts. Im Gegenteil: Das Geschäft läuft gut. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Menschen in finanzschwachen Zeiten eher einen neuen Haarschnitt gönnen, denn "gerade wenn man sich schick macht, geht’s einem besser", weiß Heiden. Der kleine Luxus im Alltag hilft, der Krise zu trotzen.

Auch Ulla Korten, die den "Ratskeller" betreibt, hat keine Zukunftsangst. Sie hofft, dass die Wülfrather auch künftig hin und wieder gerne ins Restaurant Essen gehen. "Wenn wir auch alle sparsamer leben müssen, sollten wir nicht alles schwarz malen", sagt Korten.

Da nickt Bernd Kicinski zustimmend mit dem Kopf. "Wir neigen dazu, das Negative anzunehmen und das Positive zu vergessen", sagt der Schreinermeister mit eigenem Betrieb. Auch wenn die Deutschen "den Gürtel wohl enger schnallen müssen", glaubt er an eine gute Auftragslage in 2009.

So auch Susanne Müller und Michaela Belen, die vor genau einem Jahr das Geschäft Augenoptik Kotzenberg übernommen haben. "Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir machen das Beste draus", so ihre Devise.

Dabei probieren sie eine der kleinen Leckereien, die beim Empfang gereicht werden. Svenja Heines vom Team der "Kochkultur" bietet Oliven-Sardinen-Häppchen an. "Das wird ein gutes Jahr", sagt sie lächelnd im Vorbeigehen.

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