Wülfrath: St. Barbara, ein Gotteshaus für die Patronin, feiert Jubiläum

Kalkarbeiter bauten die Kirche. Der weiße Anstrich folgte aber erst in den 60er Jahren.

Wülfrath. Viele Autofahrer kennen sie. Auf der B 224 in Richtung Velbert grüßt sie von links: die kleine weiße Kirche mit dem schwarzen Schieferdach - St. Barbara in Schlupkothen. Hoch oben auf dem Berg wurde sie vor 70 Jahren erbaut. Wer die 78 Stufen von der Straße bis zum Kirchplatz erklommen hat und nach weiteren zehn Stufen vor der Kirchentür steht und Einlass erhofft, wird enttäuscht. Das Gotteshaus wird nur vor der Messe samstags um 17 Uhr geöffnet.

"Es war in der damaligen Nazizeit ein mutiger Schritt an so exponierter Lage eine Kirche zu errichten", sagt Wülfrather Pfarrer Heinz-Otto Langel, der auch in St. Barbara die Messe liest. Als Zugeständnis wehte zur Einweihung die Hakenkreuzfahne von St. Barbara. Ohne Dechant Peter Lefkens wäre der Kirchenbau nicht zustande gekommen, wissen die alten Schlupkothener noch. Der Pfarrer bettelte sich einen Großteil des erforderlichen Geldes zusammen. Der damalige Bürgermeister, der Ortsgruppenleiter Richard Wiehl, hatte zur Einweihung gesagt: "Ohne Peter Lefkens würde das Ding heute hier nicht stehen".

Der Kirchenbau in Schlupkothen war erforderlich geworden. Die St. Josephskirche in Wülfrath lag zu weit ab für die Schlupkothener Christen, ebenso St. Maximin in Düssel. Die Messe für die Schlupkothener wurde in der Schule gehalten. Aber das war nur eine Behelfslösung. "Met de Schul, dat es Behölpersch-Werk. Wir bauen selwer us en kleene Kerk", schreibt Heinrich Mayer in einem Gedicht anlässlich der Grundsteinlegung der Kirche am 13. September 1936.

Erst sollte die Kirche auf einem Grundstück hinter der Schule errichtet werden. Doch dann wurde das Gotteshaus auf der Höhe geplant. Kalk Wülfrath hatte Grund und Boden gegeben. Die Arbeiter von Kalk kamen nach Feierabend. Da die heilige Barbara auch Patronin der Bergleute und Steinbrecher ist, wurde das Kirchlein ihr geweiht. Erst war es ein Backsteingebäude, der weiße Anstrich folgte erst in den 60er Jahren.

1998 wurde die Kirche an das Kanalnetz angeschlossen. Die Heizung von Öl auf Erdgas umgestellt. Weit vorher hatte Küster Ferdinand Fischbach jahrelang Eimer mit Koks auf den Kirchberg geschleppt. Das Innere der Kirche ist schlicht. 75 Gläubigen gibt sie Sitzplätze. "Die Messen sind gut besucht", freut sich Pfarrer Langel. Im hinteren Bereich der Kirche steht eine Schutzengelmadonna, vorne eine Jesusstatue. Die Orgel hat zehn Register. Leider hat sich der Kirchenchor nach vielen Jahren aufgelöst. Das Vortragekreuz wird zu Wallfahrten mitgenommen. Alle zwei Jahre geht es nach Trier.

Die Glocken, die zur Messe rufen, sind erneuert worden. Die ehemaligen Gussstahlglocken von der Zeche "Bochumer Verein" hatten nicht mehr den besten Klang, sie waren wohl ein Geschenk zur Kircheneinweihung gewesen. 1997 überprüfte ein Glockensachverständiger das Geläut. Es war nicht mehr kirchenwürdig. 30 000 Mark musste die Gemeinde selbst aufbringen. Am 19. August 2000 wurden die Bronzeglocken in der Eifeler Gießerei Mark gegossen. Am 2. Dezember durch Monsignore Theo Buter geweiht. Sie läuten zur Ehre Gottes und den Menschen zur Freude. Die 130 Kilo schwere Glocke trägt die Namen des heiligen Petrus und Joseph, die 75 Kilo schwere Glocke ist nach der heiligen Barbara und der Gottesmutter Maria benannt.

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